Erschienen in:
17.07.2019 | Polyneuropathie | Leitthema
Magnetresonanzneurographie bei diabetogener Polyneuropathie
verfasst von:
Dr. med. Johann Jende, Prof. Dr. med. Martin Bendszus
Erschienen in:
Die Diabetologie
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Ausgabe 7/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Klinische Studien zu Ursachen und Verlauf der diabetogenen Polyneuropathie sind aufgrund der eingeschränkten Durchführbarkeit elektrophysiologischer Untersuchungen und von Biopsien an proximalen Nerven limitiert. Die hochauflösende Magnetresonanzneurographie (MRN) ist ein nichtinvasives Verfahren, das die Darstellung proximaler und distaler Nerven gleichermaßen ermöglicht.
Fragestellung, Material und Methoden
Im vorliegenden Beitrag werden die Anwendung und Durchführung der MRN erläutert und aktuelle Ergebnisse derselben bei Patienten mit diabetogener Polyneuropathie zusammengefasst.
Ergebnisse
In aktuellen Studien zur MRN bei Patienten mit diabetogener Polyneuropathie wurde gezeigt, dass, anders als der klinische Verlauf der Erkrankung erwarten lassen würde, der maximale Nervenschaden proximal am N. ischiadicus in Höhe des Oberschenkels lokalisiert ist. Des Weiteren wurde festgestellt, dass sich die Schädigungsmuster des N. ischiadicus zwischen Patienten mit Typ-1- und solchen mit Typ-2-Diabetes unterscheiden und dass der dominierende Läsionstyp bei Typ-1-Diabetes mit erhöhten HbA1c-Werten (HbA1c: Glykohämoglobin Typ A1c), bei Typ-2-Diabetes dagegen mit einem niedrigen Serum-HDL- (HDL: „high density lipoprotein“) und erhöhten Triglyzeridspiegeln assoziiert ist.
Diskussion
Laut den Ergebnissen der MRN bei diabetogener Polyneuropathie spielt bei Typ-2-Diabetes neben der Hyperglykämie auch die Dyslipidämie eine zentrale Rolle in der Pathogenese neuropathischer Schäden. Dies ist von klinischer Relevanz, da bisher schlecht verstanden ist, warum Typ-1-Diabetes-Patienten mit diabetogener Polyneuropathie in Interventionsstudien von einer Normalisierung des Blutzuckerprofils profitierten, während dies bei Patienten mit Typ-2-Diabetes nicht der Fall war.