Erschienen in:
02.06.2020 | Diabetisches Fußsyndrom | Leitthema
Diabetisches Fußsyndrom – gefäßchirurgische Aspekte und Herausforderungen
verfasst von:
J. Schade, C. Goerig, Prof. Dr. med. P. Geisbüsch
Erschienen in:
Die Diabetologie
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Ausgabe 4/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Patienten mit diabetischem Fußsyndrom (DFS) weisen mit 70 % aller Majoramputationen in Deutschland ein erhöhtes Amputationsrisiko auf. Bei >50 % dieser Patientengruppe ist eine makrovaskuläre Komplikation hierfür mitursächlich. Zentrale Aufgabe und zugleich Herausforderung an die Gefäßchirurgie ist die Revaskularisation bei diesen oft multimorbiden, älteren Patienten zum Extremitätenerhalt.
Ziel der Arbeit
Ziel der Arbeit sind die Darstellung (1) einer praxisnahen Stufengefäßdiagnostik sowie (2) die Vorstellung gängiger gefäßchirurgischer Methoden zur Revaskularisation bei Patienten mit DFS und kritischer Ischämie.
Ergebnisse
Eine frühzeitige vaskuläre Diagnostik und Revaskularisation sind mit einer signifikant höheren Heilungsrate und einem niedrigeren Risiko einer Majoramputation assoziiert und daher für Patienten mit DFS und kritischer Ischämie zwingend zu fordern. Die Gefäßchirurgie bietet endovaskuläre, konventionell-chirurgische und Hybridverfahren zur Therapie der kritischen Ischämie beim DFS aus einer Hand an, sodass eine Revaskularisation, soweit sinnvoll, technisch fast immer machbar ist. Eine „endovascular-first“-Strategie setzt sich wegen der älteren, komorbiden Klientel durch, wobei jedoch auch konventionelle Verfahren, insbesondere kurze, distale („distal origin“) Bypässe aufgrund ihrer guten Langzeitergebnisse weiterhin ihre Berechtigung haben.
Schlussfolgerung
Eine moderne Gefäßchirurgie ist ein wichtiger Partner in der interdisziplinären Versorgung von Patienten mit DFS und sollte frühzeitig in die Behandlung eingebunden werden. Zeitnahe vaskuläre Diagnostik und Revaskularisation führen nachweislich zu einem langfristigen Erhalt der Extremität.