Erschienen in:
01.08.2010 | Schwerpunkt
Gesundheitsverhalten und Lebensstil – Risiken von Medizinstudierenden
Eine epidemiologische Querschnittsstudie
verfasst von:
Dr. A. Klement, D. Richter, K. Bretschneider, C. Lautenschläger
Erschienen in:
Prävention und Gesundheitsförderung
|
Ausgabe 3/2010
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Zusammenfassung
Hintergrund
Daten zum gesundheitsbezogenen Lebensstil von Medizinstudierenden in Deutschland sind rar. Im Hinblick auf die präventiven und gesundheitsfördernden Funktionen zukünftiger Ärztinnen und Ärzte ist es bedeutsam zu erfahren, welches Risiko- und Gesundheitsverhalten bei Studierenden angetroffen wird. Ein Zugangsweg zur effektiven Ausbildung zukünftiger „health coaches“ könnte es sein, Studierende über die Analyse des eigenen Gesundheitszustands und gesundheitsbezogenen Lebensstils für das Themenfeld zu sensibilisieren.
Material und Methoden
Im Studienjahr 2008/2009 wurden in Halle-Wittenberg 880 Medizinstudierende des 3. bis 6. Studienjahres mittels standardisierter Fragebögen als epidemiologisch orientierte Querschnittsstudie befragt. Das 24-zeilige Erhebungsinstrument bestand u. a. aus dem FAST-Alkoholscreeningtest (FAST) und den Lebensstilfragen des Bundesgesundheitssurvey (BGS).
Ergebnisse
Risikofaktoren zu Alkohol- und Tabakkonsum, physischer Aktivität und Body-Mass-Index (BMI) zeigten sich über die vier untersuchten klinischen Studienjahre unverändert. Unter den rauchenden Studierenden stieg mit dem Studienjahr der Zigarettenkonsum kontinuierlich an. Raucher waren mit ihrer Gesundheit unzufriedener als Nichtraucher. Im FAST zeigten 42% der männlichen Studierenden hohes Risiko für „riskanten Alkoholkonsum“. Nur die Hälfte der Frauen zeigte mindestens minimale physische Aktivität. Sportliche Aktivität korrelierte positiv mit der Zufriedenheit über eigene Lebensumstände.
Schlussfolgerungen
Die Ergebnisse zeigen keinen messbar positiven Einfluss der Dauer des klinischen Medizinstudiums auf das Risikoverhalten der Studierenden. Geschlechtsunterschiede wurden hinsichtlich des Tabak- und Alkoholverbrauchs sowie der körperlichen Aktivität beobachtet. Erhebliche Geschlechtsunterschiede im Risikoverhalten bestätigen die Notwendigkeit genderspezifischer Präventionsansätze. Besonders im Hinblick auf das riskante Alkoholkonsumverhalten männlicher Studierender ergibt sich Handlungsbedarf für weitere Forschung und Gesundheitsbildung. Zukünftige Ärztinnen und Ärzte sollten ihr eigenes Risikoverhalten als Individuen und Gruppe kennen, um glaubhafte Präventions- und Risikokommunikation zu erlernen.