Erschienen in:
01.05.2013 | Prävention/Gesundheitsförderung
Gesundheitsförderung für Pflegeheimbewohner?
Ergebnisse einer qualitativen Studie
verfasst von:
Dr. Svenja Schmitt
Erschienen in:
Prävention und Gesundheitsförderung
|
Ausgabe 2/2013
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Zusammenfassung
Hintergrund
Stationäre Altenpflegeeinrichtungen bilden ein ganz spezielles Setting für Gesundheitsförderung im Alter, dem unter diesem Aspekt bislang kaum Aufmerksamkeit gewidmet wurde. Wenngleich empirische Befunde belegen, dass Gesundheitsförderung auch im hohen Alter zu Wohlbefinden, Gesundheit und Lebensqualität beitragen kann, fehlen zielgruppenspezifische gesundheitsfördernde Strategien für Menschen mit bereits bestehendem Pflegebedarf.
Ziel und Methoden
Die Studie verfolgte das Ziel, subjektive Gesundheitsvorstellungen und gesundheitsbezogene Bedürfnisse von Pflegeheimbewohnern zu identifizieren, um daran anknüpfend das Spektrum möglicher Maßnahmen zur Gesundheitsförderung aufzuzeigen. Hierzu wurden 15 leitfadengestützte qualitative Interviews mit Pflegeheimbewohnern geführt.
Ergebnisse
Bei den Teilnehmern zeigte sich eine große Spannbreite an Vorstellungen über Gesundheit und deren Bedingungsfaktoren. Die Analyse ergab bei vielen Bewohnern ein überaus komplexes Gesundheitsverständnis, das neben körperlichen Aspekten psychische, soziale und ethische Dimensionen umfasst. Anhand des Datenmaterials ließen sich konkrete Interventionen ableiten, die einen wesentlichen Beitrag zu Gesundheit und Wohlbefinden im Pflegeheim liefern können. Der überwiegende Anteil dieser Maßnahmen ist auf psychosozialer und ethisch-moralischer Ebene angesiedelt, da diesen Aspekten von der Zielgruppe eine besondere Bedeutung in Bezug auf ihr Gesundheitserleben in der aktuellen Lebenssituation zugeschrieben wurde.
Schlussfolgerung
Die dargestellten Forschungsergebnisse leisten einen Beitrag zu einer gesundheits- und ressourcenorientierten stationären Langzeitversorgung. Will man diesen Weg in Richtung Gesundheitsorientierung zielgerichtet und nachhaltig weiterverfolgen, ergeben sich indes noch erhebliche Handlungsbedarfe, insbesondere bezüglich der Organisationsstrukturen in Pflegeheimen und der Qualifikation der Mitarbeiter.