Erschienen in:
06.05.2021 | Übersicht
Gesundheitsförderung und Prävention bei vulnerablen Kindern und Jugendlichen in Kitas und Schulen – Ansätze zur Erhöhung der Reichweite
verfasst von:
Sebastian Ehlen, M.A., Regine Rehaag, Janika Fitschen, M.A., Dr. Orkan Okan, Dr. Paulo Pinheiro, Prof. Dr. Ullrich Bauer
Erschienen in:
Prävention und Gesundheitsförderung
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Ausgabe 2/2022
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Zusammenfassung
Hintergrund
Es bestehen sozioökonomische Disparitäten in der Inanspruchnahme gesundheitsfördernder und primärpräventiver Maßnahmen bei Kindern und Jugendlichen.
Ziel der Arbeit
Ziel ist es, einen breiten Überblick über Ansätze zur Erhöhung der Reichweite in der Gesundheitsförderung und Prävention bei vulnerablen Kindern und Jugendlichen in Kitas und Schulen zu geben sowie für die Reichweite förderliche Interventionsmerkmale zu identifizieren.
Material und Methoden
Die Autoren haben ein Scoping Review zu zwischen 2010 und 2018 publizierten peer-reviewten Artikeln und Reviews in den Datenbanken Cochrane Library, DoPHER, PubMed, PsychINFO, SCOPUS und Web of Science durchgeführt. Insgesamt wurden 32 Volltexte, davon 16 Interventionsstudien, 10 deskriptive Studien und 6 Reviews eingeschlossen.
Ergebnisse
Ein großes Spektrum an Ansätzen wurde identifiziert, jedoch konnte keine belastbare Evidenz zu Effekten auf die Reichweite eruiert werden. Interventionsmerkmale, die am stärksten mit einer erhöhten Reichweite unter vulnerablen Kindern und Jugendlichen assoziiert werden, sind 1) universeller Präventionsansatz, 2) Multikomponentendesign, 3) Settingansatz, 4) strukturelle und umweltbezogene Veränderungen, 5) lokaler Governance- und Partnerschaftsansatz, 6) Einbeziehung von Eltern und Geschwistern und 7) maßgeschneiderte Maßnahmen („tailoring“).
Diskussion
Es konnte ein erster Überblick zu Typen und Wirkweisen von Maßnahmen zur Erhöhung der Reichweite generiert werden. Bestimmte konzeptionelle Merkmale können die Reichweite von Interventionen bei sozioökonomisch benachteiligten Kindern und Jugendlichen erhöhen. Zentrales Forschungsdesiderat ist, dass die Perspektive sozialer Determinanten von Gesundheit und damit einhergehende methodisch-theoretische Erfordernisse in Interventionsstudien stärker berücksichtigt werden müssen.