Erschienen in:
01.07.2006 | Leitthema
Nierenersatztherapie in der Intensivmedizin
„Klassische“ Verfahren
Erschienen in:
Die Nephrologie
|
Ausgabe 2/2006
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Das akute Nierenversagen (ANV) in der Intensivmedizin tritt heute ausschließlich als Teil eines Multiorganversagens (MOV) auf, die Letalität liegt zwischen 50 und 70% . Neben der intermittierenden Hämodialyse sind kontinuierliche Nierenersatzverfahren in die Behandlung des ANV eingeführt worden, die heute auf vielen Intensivstationen zum Standardtherapierepertoire gehören. Wesentliche Vorteile dieser Verfahren im Vergleich zur intermittierenden Hämodialyse sind eine verbesserte hämodynamische Stabilität, die Vermeidung von schnellen Elektrolyt- und Wasserverschiebungen bei einfacher Flüssigkeitsbilanzierung und eine an die Bedürfnisse der Patienten angepasste Ernährung. Ihr wesentlicher Nachteil ist die kontinuierliche Antikoagulation. Bei ausreichenden Austauschvolumina können kontinuierliche Verfahren die Azotämie mindestens so gut kontrollieren wie die intermittierende Dialyse. Bei der kontinuierlichen Hämofiltration sollte die Austauschmenge 35 ml/kg KG/h betragen, eine Dosis, die wahrscheinlich auf die kontinuierlichen Dialyseverfahren übertragen werden kann. Eine intermittierende Dialyse beim kritisch Kranken muss täglich erfolgen. Allgemeiner Konsens ist, dass schwer Kranke und insbesondere MOV-Patienten mit Sepsis eher mit einem kontinuierlichen Therapieverfahren behandelt werden sollten. Außerdem gibt es Hinweise, dass die extrakorporale Therapie frühzeitig erfolgen sollte, um einen zusätzlich negativen Effekt des ANV auf andere Vitalfunktionen zu vermeiden.