Erschienen in:
01.11.2010 | Leitthema
Hantavirusinduzierte Nephropathia epidemica
Bioptische Differenzialdiagnostik
verfasst von:
Prof. Dr. U. Helmchen, U. Kneissler, J. Velden
Erschienen in:
Die Nephrologie
|
Ausgabe 6/2010
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Die hantavirusinduzierte Nephropathia epidemica (NE) gilt als prognostisch günstige Variante des hämorrhagischen Fiebers mit renalem Syndrom. In den ersten 9 Monaten des Jahres 2010 wurden in Deutschland schon mehr als 1700 serologisch gesicherte Erkrankungsfälle gemeldet. Die typische Symptomatik (akuter Beginn mit hohem Fieber, Myalgien, akutes Nierenversagen, Thrombozytopenie, Hämaturie, große Proteinurie) kann v. a. bei schweren Verlaufsformen eine Nierenbiopsie zur differenzialdiagnostischen Abklärung erfordern. Nach kombinierter lichtmikroskopischer, immunhistochemischer und elektronenmikroskopischer Aufarbeitung ergibt sich in der Regel ein für die NE charakteristisches Befundmuster (im äußeren Mark: herdförmige interstitielle Nephritis mit multifokalen Hämorrhagien, Endotheldefekte und Thrombozytenaggregate in peritubulären Kapillaren; in der Rinde: diffuser reversibler proximaler Tubulusschaden und normale Glomeruli), das eine zuverlässige differenzialdiagnostische Abgrenzung gegenüber interstitiellen Nephritiden anderer Ursache, verschiedenen Glomerulonephritisformen, leukozytoklastischen Vaskulitiden und thrombotischen Mikroangiopathien erlaubt.