Erschienen in:
01.07.2015 | Leitthema
Wann sollte bei Patienten mit Diabetes mellitus eine Nierenbiopsie erfolgen?
Erschienen in:
Die Nephrologie
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Ausgabe 4/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Aufgrund der oft limitierten therapeutischen Konsequenzen wird die Bedeutung der Nierenbiopsie bei nierenkranken Diabetikern kontrovers diskutiert.
Fragestellung
Es soll eine aktuelle Übersicht zur Nierenbiopsieindikation bei Patienten mit Diabetes mellitus gegeben werden.
Methoden
Es erfolgte eine selektive Literaturrecherche sowie die Berücksichtigung eigener klinischer Erfahrungen an einem universitären nephrologischen Zentrum.
Ergebnisse
Der Verdacht auf nichtdiabetische Nierenerkrankungen stellt eine vornehmliche Biopsieindikation dar und kann bei Bestätigung die renale Prognose günstig beeinflussen. Als anerkannte Biopsieindikationen gelten das Vorliegen eines aktiven Urinsediments, eine nephrotische Proteinurie (>3,5 g/Tag), ein rascher Abfall der glomerulären Filtrationsrate (GFR) oder der Verdacht auf eine Systemerkrankung. Eine Diskrepanz zwischen Dauer und Schwere des Diabetes sowie dem Ausmaß der Nierenerkrankung ist suspekt. Die häufigsten nichtdiabetischen Nierenerkrankungen bei Diabetikern sind IgA-Nephritis, membranöse Glomerulonephritis, akute interstitielle Nephritis sowie fokal-segmentale Glomerulosklerose. Die normoalbuminurische Verlaufsform der diabetischen Nierenerkrankung ist heutzutage akzeptiert.
Schlussfolgerung
Bei Patienten mit Diabetes mellitus ist die Nierenbiopsie sowohl zur Abgrenzung nichtdiabetischer Nierenerkrankungen als auch zur (frühzeitigen) Diagnose und Prognoseabschätzung einer diabetischen Nephropathie von Bedeutung.