Erschienen in:
01.09.2014 | Leitthema: Originalarbeit
Einfluss der Transplantatausrichtung des vorderen Bündels des medialen ulnaren Kollateralbandes auf die Valgusstabilität des Ellenbogens
verfasst von:
Jens Dargel, M.D., Johannes Ernst Erich Weis, Lars Peter Müller, M.D., Dr. med. Johannes Oppermann, M.D.
Erschienen in:
Obere Extremität
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Ausgabe 3/2014
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Zusammenfassung
Ziel
Ziel der vorliegenden Arbeit war es zu überprüfen, ob die Primärstabilität der zweibündeligen Ersatzplastik des medialen ulnaren Kollateralbandes (MUCL) des Ellenbogens mit anatomischer ulnarer Bohrkanalplatzierung der Stabilität der extraanatomischen Platzierung sowie der einbündeligen Ersatzplastik überlegen ist.
Material und Methoden
Es wurden 10 frische humane Armpräparate mit einem Durchschnittsalter von 76 (58–89) Jahren verwendet. Zunächst wurde die Valgusstabilität am intakten Ellenbogen in 120, 90, 60, 30 und 0 ° Flexion mit einer kontinuierlich ansteigenden Belastung bis 7,5 Nm geprüft. Anschließend erfolgte über einen Muskelsplit der Flexor-Pronator-Gruppe die Durchtrennung des anterioren Bündels des MUCL und die erneute sequenzielle Testung. Danach wurden ulnare Bohrkanäle in anatomischer und nichtanatomischer Position angelegt. In die Bohrkanäle konnten Sehnentransplantate eingezogen werden, um entweder eine Doppelstrang- (Doppelstrang 1 = Bohrkanal im anatomischen Bereich, Doppelstrang 2 = Bohrkanal extraanatomisch) oder eine Einzelstrangrekonstruktion zu simulieren. Es erfolgte mit jeder Transplantatanordnung eine sequentielle Valgusbelastung. Die statistische Auswertung erfolgte mittels Varianzanalyse mit einem Post-hoc-Verfahren nach Scheffé.
Ergebnisse
Bei einer Valgusbelastung von 7,5 Nm betrug die mittlere Valgusverformung bei intaktem MUCL bei 90 ° Ellenbogenbeugung 7,4 ± 2,4° und bei voller Extension 7,4 ± 2,6 °. Eine signifikante Zunahme der Valgusinstabilität konnte nach Durchtrennung des vorderen Bündels des MUCL festgestellt werden (p < 0,001). Sowohl die Doppelstrangrekonstruktionen als auch die Einzelstrangrekonstruktion zeigten im Vergleich zur durchtrennten MUCL-Situation eine signifikante Stabilisierung über den Bewegungsumfang. Es bestand kein signifikanter Unterschied zwischen den drei Rekonstruktionstechniken.
Diskussion
Die Einzelstrangrekonstruktion kann der Doppelstrangrekonstruktion aufgrund der biomechanischen Ergebnisse gleichgestellt werden. Beide Techniken weisen eine suffiziente Stabilisierung gegen Valgusmomente auf.