Erschienen in:
01.12.2015 | Originalarbeit
Die Passgenauigkeit monopolarer Radiuskopfprothesen im proximalen Radioulnargelenk
verfasst von:
Dr. Michael Hackl, MD, Dr. Kilian Wegmann, MD, Charlotte Helf, Univ.-Prof. Dr. Wolfram Friedrich Neiss, MD, PhD, Univ.-Prof. Dr. Lars Peter Müller, MD, PhD, PD Dr. Klaus Josef Burkhart, MD, PhD
Erschienen in:
Obere Extremität
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Ausgabe 4/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Verfügbare Radiuskopfprothesen reproduzieren die individuell variable Anatomie des proximalen Radius nur bedingt. Dies könnte einen Einfluss auf die Anatomie und Kinematik des proximalen Radioulnargelenks (PRUG) haben, welcher bislang noch nicht abschließend geklärt ist.
Ziel der Arbeit
Es sollte die native Gelenkkongruenz im PRUG in Abhängigkeit der Unterarmrotation analysiert und mit der nach Implantation einer monopolaren Radiuskopfprothese verglichen werden.
Material und Methoden
Für die vorliegende Studie standen 20 formalinfixierte Ellenbogengelenke zur Verfügung. Es wurden Optosil®-Abdrücke des proximalen radioulnaren Gelenkspalts im Nativzustand sowie nach endoprothetischem Radiuskopfersatz (MoPyC, Tornier, Frankreich) in Neutralrotation, in 80° Pronation und in 80° Supination erstellt. Nach Anfertigung transversaler Schnitte dieser Abdrücke an der Ober- und Unterkante sowie der Mitte der Incisura radialis wurde die jeweilige Weite des Gelenkspalts an der anterioren Kante, im Zentrum und an der dorsalen Kante des PRUG digital vermessen.
Ergebnisse
Der native Radiuskopf liegt in Neutralstellung zentral in der Incisura radialis und „shiftet“ in Pronation nach ventral und in Supination nach dorsal. Nach Radiuskopfersatz zeigt sich ein ähnliches Phänomen, jedoch ist die Dezentrierung des Gelenkspalts in Pro- und Supination signifikant deutlicher ausgeprägt mit einem zu einer Seite klaffenden Gelenkspalt von bis zu 3 mm.
Diskussion
Radiuskopfprothesen weisen eine verminderte Kontaktfläche zur Incisura radialis auf. Dies könnte zu einer ungleichmäßigen Druckverteilung im proximalen Radioulnargelenk und somit zu frühzeitiger Arthrose mit Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen.