Erschienen in:
01.03.2016 | Verletzungen der Rotatorenmanschette | Übersicht
Rotatorenmanschettenheilung
Biologische Grundlagen als Basis für die postoperative Rehabilitation
verfasst von:
Felix Dyrna, Stefan Buchmann, Knut Beitzel, Andreas B. Imhoff
Erschienen in:
Obere Extremität
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Ausgabe 1/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Rupturen der Rotatorenmanschette (RM) sind mit einer erheblichen Dysfunktion und Schmerzen der betroffenen Schulter verbunden. Häufig persistiert eine deutliche Einschränkung der Lebensqualität der Patienten trotz Ausschöpfung der konservativen Therapie, so dass der Wunsch nach einer operativen Rekonstruktion mit dem Ziel der Schmerzfreiheit und Wiederherstellung der Funktion in den Vordergrund tritt. Durch die Weiterentwicklung arthroskopischer Techniken und innovativer Materialen geschieht dies heute zum größten Teil minimal-invasiv.
Methode
Dennoch stehen den Erkenntnissen und Errungenschaften aus biomechanischen Studien mit dem Ziel der anatomischen Rekonstruktion die weiterhin hohen Rerupturraten gegenüber. Dies liegt zu einem großen Teil an der Komplexität der physiologischen Sehnenheilung, welche sich in drei Phasen unterteilen lässt: die Inflammation, die Reparation und letztlich das Remodeling. Trotz intensiver Forschung sind die biologischen Grundlagen noch nicht abschließend bekannt. So stellt weiterhin die Regeneration einer nativen Enthese nach RM-Rekonstruktion (RMR) die größte Herausforderung dar. Neben der operativen Therapie nimmt die postoperative Rehabilitation eine vergleichbare Stellung ein. Hier wird weiterhin nach dem optimalen Zeitpunkt und Intensität für den Beginn der Beübung gesucht. Durch frühe passive Bewegungen wird zum einen der Bewegungsumfang der Schulter verbessert, und zum anderen kommt es zur einer verstärkten Aktivierung von Fibroblasten mit Erhöhung der Kollagensynthese. Anderseits kann eine zu forcierte Nachbehandlung mit Rerupturen und insuffizienter Sehneneinheilung assoziiert sein. Zusätzlich können eine Reihe von patientenspezifischen und operateurabhängigen Faktoren die Einheilungschancen beeinflussen. Hierzu zählen das Patientenalter, Ausmaß und Retraktion der Sehne, Vorhandensein von fortgeschrittenen degenerativen Veränderungen, Nebenerkrankung und Nikotinabusus ebenso wie die individuellen Fertigkeiten des Operateurs, verwendete Operations- und Fixationstechnik. Diese individuellen Aspekte müssen in den Therapie- und Rehabilitationsplan mit einfließen.
Schlussfolgerung
Um die Einheilung nach Rekonstruktion zu verbessern und eine schnellere Rehabilitation zu ermöglichen, werden neue und innovative biologische Augmentationsmöglichkeiten erforscht. Im folgenden Artikel werden die Grundlagen der Sehneneinheilung und ihre Konsequenzen für die Belastbarkeit der heilenden Enthese im postoperativen Verlauf dargestellt.