Erschienen in:
01.08.2011 | Übersicht
Kontroverse zu Beschwerdenvalidierungsverfahren bei der Begutachtung psychischer Störungen
verfasst von:
Dipl.-Psych. Thomas Schmidt, Dr. med. Stefan Lanquillon, Dr. phil. Dipl.-Psych. Utz Ullmann
Erschienen in:
Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie
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Ausgabe 3/2011
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Zusammenfassung
Die Diskussion um den Stellenwert von Beschwerdenvalidierungsverfahren bei der gutachterlichen Konsistenz- und Plausibilitätsprüfung berichteter Beschwerden wird in Deutschland von verschiedenen Seiten kontrovers geprägt. In der Kritik werden oft die Limitierungen neuropsychologischer Beschwerdenvalidierungsverfahren für die Begutachtung psychischer Störungen in den Vordergrund gestellt; dabei werden spezifische Entwicklungen für psychische Beschwerden vernachlässigt. Auch bei kritischer Betrachtung können Beschwerdenvalidierungsverfahren im Rahmen multipler Informationsquellen in der Begutachtung zum Erkenntnisgewinn beitragen. Hierbei ist der Komplexität und den Besonderheiten der psychologischen und psychiatrisch-nervenärztlichen Begutachtung Rechnung zu tragen. Für den deutschen Sprachraum liegen insgesamt für psychische Störungen noch keine eigenen Entwicklungen vor. Auch bereits etablierte englischsprachige Verfahren mit zufriedenstellendem methodischem Standard wurden bisher nicht adaptiert und für die Anwendung in Deutschland überprüft. Der aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisstand wird hier noch nicht ausgeschöpft. Diesbezüglich und zur qualitativen Analyse des gutachterlichen Entscheidungsprozesses in Abhängigkeit von der benutzten Methodik ist weiterer Forschungsbedarf offensichtlich.