Erschienen in:
01.02.2016 | Originalarbeit
Wenn ja, wie lange? – Dauer antiandrogener Behandlung von Sexualstraftätern mit paraphilen Störungen
Klinische Erfahrungen aus Auslassversuchen in der forensischen Nachsorgepraxis
verfasst von:
Tatjana Voß, Karoline Klemke, Vera Schneider-Njepel, Hans Ludwig Kröber
Erschienen in:
Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie
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Ausgabe 1/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Insgesamt wurden seit 2010 in der Forensisch-Therapeutischen Ambulanz (FTA) Berlin 15 jeweils individuell begründete, therapeutisch begleitete Auslassversuche einer antiandrogenen Behandlung (ADT) durchgeführt.
Material und Methoden
Dieser Beitrag beschreibt die Bedingungen, unter denen verantwortbar und rechtlich vertretbar das Absetzen einer ADT erfolgen kann.
Ergebnisse
Insgesamt ergaben sich bei den 15 untersuchten, langjährig psychotherapeutisch behandelten und stabil forensisch rehabilitierten Patienten im Verlauf bisher keine kriminalprognostisch oder klinisch relevanten Destabilisierungen, die einen Abbruch des Auslassversuchs mit Wiederansetzen der antiandrogenen Depotmedikation notwendig gemacht hätten.
Schlussfolgerungen
Die bisherigen, kurzen Erfahrungen aus der klinischen Nachsorgepraxis zeigen, dass es in einem stark strukturierten Nachsorge-Setting mit engmaschigem klinischem Monitoring durchaus möglich ist, auch eine langjährige antiandrogene Medikation auszusetzen. Dies ist nicht zuletzt deshalb wichtig, um bei eintretender Destabilisierung die Argumentation für eine entfristete Führungsaufsicht zu belegen. Über weitere Langzeitverlaufsuntersuchungen wird in späteren Publikationen berichtet werden.