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Erschienen in: Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie 3/2016

28.06.2016 | Pathologisches Glücksspielen | Übersicht

Die Beurteilung der Steuerungsfähigkeit bei psychischen Störungen

verfasst von: Prof. Dr. med. Hans-Ludwig Kröber

Erschienen in: Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie | Ausgabe 3/2016

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Zusammenfassung

Die psychiatrische Begutachtung der Schuldfähigkeit verläuft zweischrittig: Zunächst ist eine psychiatrische Diagnose zu stellen und einem der Rechtsbegriffe zuzuordnen, welche die Voraussetzungen verminderter oder aufgehobener Schuldfähigkeit benennen. Sodann ist aus psychiatrischer Sicht zu erörtern, ob der psychisch gestörte Täter, der um das Rechtswidrige seines Tuns wusste, auch imstande war, entsprechend dieser Einsicht zu handeln bzw. eine Straftat zu unterlassen. Letzteres nennen wir „Steuerungsfähigkeit“. Der letztlich rechtlich-normative Begriff der Steuerungsfähigkeit korrespondiert mit psychobiologischen Konzepten von exekutiver und motivationaler Steuerungsfähigkeit und dem psychologischen Modell der „intentionalen Handlungssteuerung“ (Goschke) sowie der „Desaktualisierung“ (Janzarik). Diese werden dargestellt und diskutiert, insbesondere im Hinblick auf Paraphilien und Verhaltensstörungen. Bei diesen wird bisweilen unter Ausklammerung der Frage, ob überhaupt der Schweregrad der in § 20 StGB genannten Störungen erreicht ist, freischwebend über Steuerungsfähigkeit diskutiert; plädiert wird für eine Gesamtbetrachtung der Persönlichkeit sowie ihrer im Tatablauf sichtbaren Fähigkeiten, Schwächen und Entscheidungen.
Literatur
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Metadaten
Titel
Die Beurteilung der Steuerungsfähigkeit bei psychischen Störungen
verfasst von
Prof. Dr. med. Hans-Ludwig Kröber
Publikationsdatum
28.06.2016
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Erschienen in
Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie / Ausgabe 3/2016
Print ISSN: 1862-7072
Elektronische ISSN: 1862-7080
DOI
https://doi.org/10.1007/s11757-016-0375-2

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