Erschienen in:
01.06.2010 | Originalien
Die geschichtliche Entwicklung der Schlafforschung in Berlin
Ein historischer Streifzug – Teil I
verfasst von:
Prof. Dr. H. Schulz
Erschienen in:
Somnologie
|
Ausgabe 2/2010
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Die Entwicklung des Nachdenkens über und der wissenschaftlichen Beschäftigung mit dem Schlaf von der Zeit der Aufklärung bis heute wird am Beispiel von Berlin dargestellt. Die lokale Entwicklung der Wissenschaft vom Schlaf begann in Berlin 1746 mit einem Essay von Jean Henri Samuel Formey über die Träume. Die weitere Entwicklung verlief unsystematisch mit sporadischen Beiträgen, hauptsächlich von Ärzten und Philosophen, jedoch ohne eine anerkannte Methode, Phänomene des Schlafzustands zu untersuchen. An der Wende vom 18. zum 19. Jh. leiteten Ärzte wie Wolf Davidson eine Ära des wissenschaftlichen Fortschritts im Verständnis der Phänomene des normalen Schlafs und seiner Störungen ein. Einen starken Auftrieb gab die Entwicklung der Physiologie durch Johannes Müller und seine Nachfolger im frühen 19. Jh. Parallel dazu wurden wichtige klinische Beiträge zum Verständnis von Schlafstörungen im späten 19. Jh. geschrieben. Ein herausragender Fallbericht wurde 1876 von dem Neurologen Carl Westphal mit der Erstbeschreibung eines Patienten mit Narkolepsie vorgelegt. In dem vorliegenden Artikel wird die frühe Phase der wissenschaftlichen Beschäftigung mit dem Schlaf und den Träumen nachgezeichnet. In einem zweiten Beitrag wird die weitere Entwicklung von der Einrichtung der Physiologie an der Berliner Universität bis zur Gegenwart dargestellt.