01.02.2015 | Positionspapier
Qualitätskriterien zur Durchführung der transvaskulären Aortenklappenimplantation (TAVI)
Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie
Erschienen in: Die Kardiologie | Ausgabe 1/2015
Einloggen, um Zugang zu erhaltenZusammenfassung
-
Inoperable Patienten: TAVI hochsignifikant der Standardtherapie überlegen (PARTNER-B-Studie)
-
Hochrisikopatienten: TAVI mindestens gleichwertig zur OP (PARTNER A, CoreValve High-Risk)
-
Schwerwiegende Komplikationen selten; herzchirurgische Konversion ca. 1 %.
-
Scores (EuroScore, STS etc.) unzureichend für individualisierte Risikoabschätzung
-
Gemeinsame Einschätzung des individuellen Morbiditäts-/Mortalitätsrisikos im kardiologischen/herzchirurgischen Herzteam (Herzteam-Sprechstunde)
-
Primär AKE: < 75 Jahre mit niedrigem OP-Risiko
-
Primär TAVI: ≥ 75 Jahre mit hohem OP-Risiko bzw. ≥ 85 Jahre auch ohne erhöhtes OP-Risiko bzw. degenerierte chirurgische Bioprothese/Zustand nach Herz-OP
-
Wunsch des Patienten (nach Aufklärung und Beratung) wesentlich
-
Prognose < 1 Jahr: Valvuloplastie
-
≥ 2 interventionelle Kardiologen (langjährige Erfahrung in PCI; zudem > 25 supervidierte TAVI-Prozeduren)
-
≥ 2 Herzchirurgen mit TAVI-Erfahrung (Fachabteilung im Haus oder vertraglich geregelte Kooperation mit Herzchirurgie, zur Sicherstellung der herzchirurgischen Versorgung vor Ort)
-
Externe Operateure: vertragliche Regelung der Indikationsstellung, prozeduralen/postprozeduralen Betreuung und Zuständigkeiten mit den Kardiologen und Herzchirurgen des TAVI-Zentrums; Rückverlegung zum Standort der externen Operateure innerhalb 48 h nicht möglich
-
≥ 2 Anästhesisten mit Erfahrung in Kardioanästhesie/TAVI
-
Sicherstellung interventionelle/chirurgische Versorgung von Gefäßkomplikationen
-
Bildgebung (CT/MRT/TEE) im Haus
-
≥ 50 TAVIs/Jahr zur Sicherstellung der Expertise
-
Optimale Bildgebung analog Herzkatheterlabor; C-Bogen unzureichend
-
Ausreichend Platz für HLM/ECMO, TEE, Vorbereitungstische etc.
-
Optimal: Hybridkatheterlabor; alternativ: Herzkatheterlabor mit OP in räumlicher Nähe
-
Möglichkeit zur Notfall-OP im Herzkatheterlabor muss gegeben sein (Instrumente, Geräte etc.)
-
Entsprechende Hygienestandards, Raumluftklasse Ib
-
Herzchirurg/Kardiotechniker frei verfügbar, in räumlicher Nähe; zeitgleiche Einteilung im OP nicht möglich
-
Festlegung der Standard Operating Procedures (SOPs) für die häufigsten Komplikationen
-
Überwachung auf Intensivstation/IMC (24-h-Arztpräsenz, Facharzthintergrund) im Haus für ≥ 24 h
-
Danach Normalstation mit telemetrischer EKG-Überwachung für ≥ 72 h
-
Standardisierung der Betreuung durch Festlegung von SOPs
-
Im Falle von Komplikationen:
-
Kardiologischer Interventionsdienst: Rufdienst, Anfahrt < 30 min
-
Herzchirurgisches OP-Team: Rufdienst, Anfahrt < 30 min
-
CT/TEE < 30 min
-
Gefäßchirurgie/Neurologie/Radiologie/Allgemeinchirurgie: Rufdienst
-
-
Teilnahme an überregionalem, unabhängigem Qualitätsregister
-
Strukturelle Veränderungen bzw. Veränderungen im Herz-Team: aktive Meldung durch das TAVI-Zentrum < 12 Wochen
-
Rezertifizierung nach 3 Jahren