Erschienen in:
01.09.2011 | Fokus
Komplementärmedizin in der Behandlung klimakterischer Beschwerden bei Patientinnen mit Brustkrebs
Eine aktuelle Übersicht vorliegender klinischer Studien
verfasst von:
M. Rostock, R. Saller
Erschienen in:
Forum
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Ausgabe 5/2011
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Zusammenfassung
Viele Brustkrebspatientinnen leiden unter den Nebenwirkungen ihrer antihormonellen Therapie. Klimakterische Beschwerden in Form von Hitzewallungen, Nachtschweiß, Libidoverlust, Ängsten, Depressionen oder auch Muskel- und Gelenkschmerzen führen in vielen Fällen zu einer Verschlechterung der Therapieadhärenz. Die Effektivität einer Begleittherapie mit selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI), Gabapentin oder Clonidin konnte in verschiedenen randomisierten klinischen Studien (RCT) belegt werden. Allerdings lehnen viele Patientinnen eine Behandlung mit diesen Medikamenten ab, u. a. weil sie zusätzliche Nebenwirkungen fürchten. Demgegenüber besteht eine große Nachfrage nach komplementären Therapiemöglichkeiten, aber erst in den letzten Jahren gibt es zunehmend mehr und auch qualitativ bessere klinische Studien zu ihrer wissenschaftlichen Erforschung. Drei RCT mit isolierten Soja-Isoflavonen zeigten keine Überlegenheit gegenüber Placebo. Drei von fünf klinischen Studien mit Extrakt aus der Traubensilberkerze ergaben eine Reduktion der Hitzewallungen, die vierte Studie wies keinen Effekt auf Hitzewallungen nach, jedoch auf die Intensität des Schwitzens; in der fünften war das Verum dem Placebo nicht überlegen. In einer Phase-II-Studie reduzierten sich unter Einnahme von Leinsamenschrot die Hitzewallungen, eine placebokontrollierte Folgestudie ergab jedoch keinen signifikanten Unterschied zur Kontrolle. Ebenso wurden in einer unkontrollierten Kohortenstudie unter homöopathischer Behandlung positive Effekte auf die klimakterischen Beschwerden der behandelten Patientinnen erreicht, während zwei nachfolgende RCT zu einem Nullergebnis führten. Demgegenüber ergab eine Metaanalyse für die Verum-Akupunktur eine signifikante Überlegenheit gegenüber Sham-Akupunktur. Auch mit einem komplexen Entspannungstraining mit Yoga, Meditation und Atemübungen ließen sich Hitzewallungen im Vergleich zur Kontrolle statistisch signifikant reduzieren. Zwei kleine unkontrollierte Pilotstudien zeigten nach Stellatumblockade einen deutlichen Rückgang von Anzahl und Schwere der Hitzewallungen.