Erschienen in:
01.03.2012 | Fokus
Veränderung von Partnerschaft und Sexualität nach Krebstherapie
verfasst von:
Dr. A. Brechtel, Diplom-Psychologin
Erschienen in:
Forum
|
Ausgabe 2/2012
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Zusammenfassung
Krebserkrankung und -behandlung beeinflussen die Partnerschaft und können das sexuelle Erleben und Verhalten verändern und beeinträchtigen. Bei den Ursachen handelt es sich um ein komplexes Zusammenspiel mehrerer Faktoren. Vielen Betroffenen fällt es schwer, von sich aus ihre Fragen oder Anliegen zu äußern. Oft bedarf es der Initiative des Behandlungsteams, Veränderungen des partnerschaftlichen und sexuellen Erlebens anzusprechen. Neben einer Sexualanamnese, die im Kontext des jeweiligen Krankheitsbildes Teil der Diagnostik und Behandlung sein sollte, gehört zu einer umfassenden patientenorientierten Versorgung ein niedrigschwelliges Informations- und Beratungsangebot zum Thema Partnerschaft und Sexualität. Darüber hinaus ermöglicht eine supportive Begleitung, diesbezügliche Verluste zu betrauern, entsprechende Ängste zu verbalisieren, um Mut zu machen und Hilfestellung anzubieten. Bei Bedarf sollte an spezialisierte Unterstützungsangebote bzw. -institutionen, z. B. im Falle einer erforderlichen Sexual- oder Paartherapie, verwiesen werden. Ob Sexualität angesichts der Bedrohung durch eine Krebserkrankung zeitweise oder dauerhaft in den Hintergrund tritt oder ob körperliche Intimität und sexuelles Erleben trotz krankheits- oder behandlungsbedingter Veränderungen eine Quelle von Lust, Nähe, Lebendigkeit und Hoffnung bleiben oder wieder werden kann, wird von vielen Faktoren mit bestimmt: lebensgeschichtliche Hintergründe, Krisenerfahrungen, Persönlichkeitsfaktoren sowie die zur Verfügung stehenden Ressourcen. Die Erfahrungen zeigen, dass das Leben mit einer Krebserkrankung die Möglichkeit eröffnet, Partnerschaft und Sexualität nach wie vor oder wieder als Ressource zu erleben. Kommunikation, Information und Beratung sind dabei von zentraler Bedeutung.