Erschienen in:
01.01.2015 | Originalien
Muskel-Skelett-Belastungen bei Beschäftigten im Friseurhandwerk
verfasst von:
D. Kitzig, B. Sc., S. Freitag, A. Nienhaus
Erschienen in:
Zentralblatt für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie
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Ausgabe 1/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Beschäftigte im Friseurberuf leiden häufig unter Muskel-Skelett-Beschwerden. Besonders häufig betroffene Körperregionen sind die Schultern, die Handgelenke und der Rücken. Zur Untersuchung der Ursachen und zur Ableitung von Präventionsmaßnahmen initiierte die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) ein 4-stufiges Forschungsprojekt. Ziele der ersten Stufe, die in der vorliegenden Arbeit beschrieben werden, sind die Darstellung der Krankheitssituation der Friseure in Deutschland sowie die Beschreibung von potenziell strukturbelastenden Körperhaltungen und Bewegungen, die häufig bei typischen Tätigkeiten von Friseuren auftreten.
Material und Methoden
Daten von Krankenkassen, von der BWG und vom Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit wurden analysiert. Zudem begleiteten wir 5 Friseurinnen aus 5 unterschiedlichen Salons während einer Arbeitsschicht mit der Videokamera.
Ergebnisse
Muskel-Skelett-Erkrankungen sind der häufigste Grund für Arbeitsunfähigkeit bei Friseuren; bei den Anzeigen zu Berufskrankheiten nehmen sie den 3. Rang ein. Mehr als die Hälfte aller Friseure (55 %) sind jünger als 35 Jahre. Die 4 Haupttätigkeiten Schneiden, Färben, Föhnen und Waschen der Haare machten durchschnittlich zwei Drittel einer Arbeitsschicht aus. Häufig beobachtet wurden u. a. das Arbeiten mit angehobenen Armen, die Vorneigung des Oberkörpers und repetitive Bewegungen der Handgelenke und Finger.
Schlussfolgerungen
Obwohl der Friseurberuf von jungen Beschäftigten dominiert wird, sind Muskel-Skelett-Erkrankungen der häufigste Grund für Arbeitsunfähigkeit. Die körperliche Beanspruchung im Berufsalltag der Friseure ist vielschichtig; die Sensibilisierung im Hinblick auf strukturbelastende Körperhaltungen und Bewegungen und das Entwickeln von Präventionsmaßnahmen könnten daher einen wichtigen Beitrag zum Gesundheitsschutz der Beschäftigten im Friseurhandwerk leisten.