Erschienen in:
11.05.2020 | COVID-19 | Im Fokus
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Neurologische Auswirkungen von COVID-19
verfasst von:
Prof. Dr. med. J. Bösel, P. Berlit
Erschienen in:
DGNeurologie
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Ausgabe 4/2020
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Auszug
Die Pandemie durch das Coronavirus SARS-CoV‑2 („severe acute respiratory syndrome coronavirus 2“) hat seit Dezember 2019 die Welt und die Medizin im Griff. Zum Zeitpunkt der Verfassung dieses Artikels sind weltweit über 3 Mio. Infektionen bestätigt und über 220.000 Menschen an der Infektion verstorben. Während diese so schon schockierenden Zahlen ganz sicher aufgrund der regional sehr unterschiedlichen Test- und Dokumentationsaktivität nicht zuverlässig sind, sondern tatsächlich deutlich höher liegen dürften, mag die Situation in Deutschland etwas zuverlässiger erfasst sein: aktuell fast 160.000 Infizierte und über 6000 Verstorbene [
1]. Patienten mit milden oder schweren Verläufen der durch SARS-CoV‑2 verursachten Erkrankung COVID-19 belegen zunehmend auch deutsche Kliniken, mit Hotspots im Süden und Nordwesten, was zu drastischen Umstrukturierungen und Prozessänderungen in den Krankenhäusern führte. Natürlich ist dies in erster Linie die Stunde der Virologen, Pneumologen und Intensivmediziner, aber auch Neurologen müssen sich aus verschiedenen Gründen ganz erheblich mit dieser neuen Viruserkrankung befassen. Neben indirekten Auswirkungen, die die Pandemie im Sinne von „Kollateralschäden“ auf die Versorgung neurologischer Patienten hat, mehren sich die Hinweise darauf, dass das Virus das Nervensystem selbst befällt und bei einem Teil der Patienten genuine neurologische Erkrankungen (sog. Neuro-COVID) oder zumindest Komplikationen im COVID-19-Verlauf hervorruft. …