REVIEW / SPECIAL ISSUE
Die operative Therapie der SportlerleisteThe operative therapy for sportsmen hernia

https://doi.org/10.1016/j.orthtr.2017.03.079Get rights and content

Zusammenfassung

Der akute wie auch der chronische Leistenschmerz des Sportlers ist ein häufig auftretendes unspezifisches Symptom.

Immer wieder wird für diesen Leistenschmerz des Sportlers die sog. Sportlerleiste verantwortlich gemacht, ohne dass dieser Begriff klar und valide anatomisch definiert ist.

Gemeinhin wird unter einer Sportlerleiste eine beginnende mediale Leistenhernie verstanden.

In unmittelbarer Nachbarschaft der Leistenregion finden sich weitere anatomisch bedeutende Strukturen, wie das Hüftgelenk, das Schambein, die Ansätze der geraden und der schrägen Bauchmuskulatur sowie der Adduktorenmuskulatur, die ebenfalls einen Leistenschmerz auslösen können und im Rahmen der Diagnostik von der Sportlerleiste getrennt werden müssen.

Ziel dieser Arbeit ist es, die operativen Behandlungsmöglichkeiten der Sportlerleiste vorzustellen.

Summary

Acute, as well as chronic groin pain, is a frequently occurring nonspecific symptom in athletes. Time and again, these groin pains are attributed to so-called Gilmore's groin, without this term being defined in any clear or valid anatomical way.

In general, Gilmore‘s groinis understood to refer to an incipient medial inguinal hernia.

In the immediate vicinity of the inguinal region, there are other anatomically important structures, such as the hip joint, the pubic bone, the attachments of the straight and diagonal abdominal muscles, as well as the adductor muscles, which can also trigger groin pain and must be distinguished from Gilmore's groin in terms of diagnostics.

The aim of this work is to present the surgical treatment possibilities for Gilmore's groin.

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Einleitung

Das Symptom „Leistenschmerz“ gilt in der Sportmedizin aufgrund seiner hohen Prävalenz und der sich dahinter verbergenden verschiedensten Pathologien als besondere diagnostische und therapeutische Herausforderung für den Arzt.

Folgt man der Doha Klassifikation [27], so lassen sich die zum Leistenschmerz führenden Pathologien in 6 Gruppen einteilen (Abb. 1).

Diese sind:

  • 1.

    Leistenpathologien

  • 2.

    Os pubis Pathologien

  • 3.

    M. iliopsoas Pathologien

  • 4.

    Adduktorenpathologien

  • 5.

    Hüftpathologien

  • 6.

    andere Pathologien

Neben den

Die operative Therapie der Sportlerleiste

Ist die Diagnose der Sportlerleiste mit hinreichender Sicherheit gestellt, stehen heute therapeutisch verschiedene operative Techniken zur Verfügung.

Das Ziel der operativen Therapie ist es, die Instabilität der Hinterwand der Leistenregion zu beseitigen.

Hierzu sind grundsätzlich all jene operativen Techniken geeignet, die auch in der herkömmlichen Leistenchirurgie zur Versorgung des Leistenbruchs zur Anwendung gelangen.

Auch bei der Sportlerleiste geht es, wie bei der chirurgischen Versorgung

Die minimal-invasiven Operationstechniken

In den 1990iger Jahren entwickelt [3], handelt es sich hierbei um eine Operationsmethode, bei der über einen transabdominellen Zugang bzw. über einen extraperitonealen Zugang die Leistenregion von dorsal erreicht wird.

Die Stabilisierung der Hinterwand erfolgt durch die Einlage eines Kunststoffnetzes (10x15 cm) von dorsal gegen die Faszia transversalis.

Die verwendeten Netze werden in den präperitonealen Raum unterhalb der Faszia transversalis großflächig plaziert. Sie sind in der Regel

Die offenen Operationstechniken

Für offene Operationstechniken liegen ebenfalls eine Vielzahl von Studiendaten vor, die sich allerdings in ihrer Evidenz und der Patientenzahl nicht von den Studien mit minimal-invasiven Techniken unterscheiden [11], [13], [16], [21], [24].

Die offenen Operationstechniken zur Versorgung der Sportlerleiste lassen sich in Netzverfahren und netzfreie Operationsverfahren unterteilen.

Daten in der Gruppe der offenen Netzverfahren sind nur für die Operationstechnik nach Lichtenstein verfügbar [11], [24]

Bewertung der Operationstechniken

Eine favorisierte Technik hat sich unter den Chirurgen bei der Behandlung der Sportlerleiste bisher nicht durchgesetzt.

Die Ergebnisse der angewandten Operationsmethoden bei der Sportlerleiste versprechen akzeptable Ergebnisse hinsichtlich des return to sport.

Wirklich aussagekräftige Studien zu den einzelnen Operationstechniken fehlen in der verfügbaren Literatur.

Diese sicherlich notwendigen hochwertigen, randomisierten Doppelblindstudien mit Leistungssportlern sind allerdings nur schwer

Interessenkonflikt

Es bestehen keine Interessenkonflikte des Autors.

Literatur (27)

  • J.F.W. Garvey et al.

    Sportsman hernia: what can we do?

    Hernia

    (2010)
  • P. Hölmich

    Long standing groin pain in sportspeople falls into three primary patterns, a „clinical entity“ approach: a prospective study of 207 patients

    Br J Sports Med

    (2007)
  • P. Hölmich et al.

    Differentialdiagnose von Hüft-und Leistenschmerzen

    Orthopäde

    (2006)
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