OP-Journal 2002; 18(2): 80-84
DOI: 10.1055/s-2007-977580
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Die proximale Femurfraktur

Häufigkeit, Demographie, Ätiologie, ProphylaxeRolf Balk, Friedrich Hahn, Bogdan Tarcea
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Publication Date:
12 April 2007 (online)

Zusammenfassung

Hüftnahe Femurfrakturen sind nach distaler Radius- und Sprunggelenkfraktur die dritthäufigste Frakturlokalisation beim Erwachsenen, mit einer jährlichen Inzidenz von ca. 573/ 100000 Personen in der BRD und weiter steigender Tendenz durch die demographische Entwicklung mit stetig zunehmender Zahl alter Menschen in der Gesellschaft. Aufgrund der Häufigkeit und hohen Komplikationsmöglichkeiten bereits in der Akutversorgung, stellen die proximalen Femurfrakturen eine große Herausforderung für die Unfallchirurgie dar. Als typische Altersfraktur jenseits der 5. Lebensdekade sind meist multimorbide Patienten betroffen, die Fraktur wird zum ersten Hinweis auf die Dekompensation des bisherigen Gesundheits- und Lebenszustandes. Trotz adäquater chirurgischer Versorgung erreichen nur ca. 50 % der Patienten den Ausgangszustand wieder, über ein Drittel verstirbt innerhalb des ersten Jahres. Es gilt wesentliche Frakturrisiken (Osteoporose, Sturzneigung alter Menschen, u.a.) frühzeitig zu erkennen und entsprechend prophylaktisch anzugehen. Der Unfallchirurg, bisher eher mit operationstaktischen Überlegungen beschäftigt, muss sich in Zukunft vermehrt präventiv auch mit Risikoerkennung und Frakturprophylaxe auseinandersetzen, will er nicht im zunehmenden Spannungsfeld zwischen begrenzten finanziellpersonellen Ressourcen und steigendem Patientenaufkommen zerrieben werden.

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