Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Onko_04_09
DOI: 10.1055/s-0028-1089281

Das Plattenepithelkarzinom der Mamma – eine Rarität – Fallbericht

A Werner 1, L Akpolat-Basci 1, HC Kolberg 1
  • 1Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Marienhospital Bottrop, Bottrop

Einleitung: Das primäre Plattenepithelkarzinom der Mamma ist mit 0,1–0,2% der Mammakarzinome eine Rarität. Daten zur adjuvanten Therapie liegen nur aus Fallberichten vor, so dass Therapieentscheidungen individuell getroffen werden müssen.

Fall: Wir berichten über eine 58jährige Patientin mit einem 4 cm großen verhornenden Plattenepithelkarzinom der linken Mamma. Das Tumorstadium haben wir in Anlehnung an die TNM-Klassifikation des Mammakarzinoms mit pT2 pN0 (sn) M0 pL0 pV0 G2 bestimmt. Erwartungsgemäß zeigte der Tumor weder eine Expression von Östrogen- oder Progesteronrezeptoren noch von HER2-neu. Wir führten eine Quadrantektomie sowie eine Sentinel-Node-Biopsie durch. Ein Primarius an anderer Lokalisation wurde durch ein ausgedehntes Staging ausgeschlossen. Adjuvant erhielt die Patientin 6 Zyklen einer Chemotherapie mit Cisplatin und 5-FU sowie eine Radiatio der Restbrust mit Boost auf das Tumorlager. Die Patientin ist 11 Monate nach Erstdiagnose tumorfrei.

Diskussion: Das primäre Plattenepithelkarzinom der Mamma ist eine seltene Erkrankung mit einer schlechteren Prognose als das Adenokarzinom der Mamma. Das Staging muss ein Plattenepithelkarzinom anderer Lokalisation als Primärherd ausschließen. Operativ und strahlentherapeutisch empfiehlt es sich, den gleichen Prinzipien zu folgen wie beim Adenokarzinom der Mamma. Systemisch zeigen Berichte von neoadjuvant behandelten Patientinnen eine Effektivität der Kombination von Cisplatin und 5-FU.

Schlussfolgerung: Das oben geschilderte Vorgehen stellt unserer Ansicht nach einen vernünftigen, aus den wenigen vorliegenden Daten abgeleiteten Weg zur Primärtherapie des Plattenepithelkarzinoms der Mamma dar.