Zeitschrift für Palliativmedizin 2012; 13(2): 61-63
DOI: 10.1055/s-0031-1274817
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Arbeitspapier der AG Nicht-Tumorpatienten – Palliativversorgung bei Herzinsuffizienz

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Publication Date:
22 March 2012 (online)

Viele Herzerkrankungen münden – unabhängig von der Ursache – in das progrediente Syndrom Herzinsuffizienz. Laut Statistischem Bundesamt ist Herzkreislaufversagen die häufigste Todesursache in Deutschland (1). An Herzinsuffizienz erkrankte Patienten entwickeln ähnliche Symptome und haben eine ähnlich schlechte Prognose wie Tumorpatienten (2).

Entsprechend der aktuellen WHO-Defintion von 2002 haben herzinsuffiziente Patienten – in unterschiedlichem Ausmaß – den gesamten Erkrankungsverlauf über einen palliativen Versorgungsbedarf[1]. Leitlinien internationaler Fachgesellschaften empfehlen ebenfalls eine palliative Versorgung bei herzinsuffizienten Patienten (2,3).

Die Palliativversorgung in Deutschland konzentriert sich bisher allerdings meist auf Tumorpatienten und erreicht nur sehr wenige Patienten mit Herzinsuffizienz (4).

Die Zahl der Patienten mit Herzinsuffizienz nimmt zu. Verantwortlich dafür ist die steigende Lebenserwartung der Bevölkerung sowie verbesserte Therapiemöglichkeiten bei Herzinsuffizienz mit längerer Erkrankungsdauer. Dadurch steigt – gerade bei älteren Patienten – die Wahrscheinlichkeit von Komorbiditäten bis hin zur Multimorbidität.

Tab. 1 Maßnahmen zur Symptomlinderung bei Herzinsuffizienz (modifiziert nach 6). Atemnot – Kardiale Medikation optimieren – Opioide – Keine unkritische Sauerstoffgabe (Cave: Mundaustrocknung) – Nicht-medikamentöse Maßnahmen: Lagerung (Luftballons), Ventilator etc Fatigue – Bewegung, angepasste körperl. Betätigung, Physiotherapie – Überprüfen der Medikation (NW) Übelkeit, Appetitlosigkeit – Berücksichtigung von Komorbiditäten – Medikation überprüfen (NW) – Prokinetika (MCP, Domperidon), Antiemetika – Evtl. Appetitstimulantien Depression, Angst – Relaxation (z.B. progress. Muskelrelax.), Bewegung – Antidepressiva (keine Trizyklika!) – Anxiolytika vor allem auch nachts gegen nächtliche Angstattacken Schmerz – Opioide – NSAR möglichst vermeiden

1 „Palliativmedizin ist ein Ansatz zur Verbesserung der Lebensqualität von Patienten und ihren Familien, die mit den Problemen konfrontiert sind, die mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung einhergehen, und zwar durch Vorbeugen und Lindern von Leiden, durch frühzeitiges Erkennen, untadelige Einschätzung und Behandlung von Schmerzen sowie anderen Beschwerden körperlicher, psychosozialer und spiritueller Art.“ WHO-Definition 2002.

2 Der Schweregrad der HI wird eingeteilt gemäß Stadieneinteilung I-IVa, b nach New York Heart-Association (NYHA).

3 SPIKES-Modell, vgl. (12)

4 DNR=Do not resucitate, d. h. eine Festlegung, wann reanimiert werden soll und wann nicht.

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