Rehabilitation (Stuttg) 2012; 51(02): 129-130
DOI: 10.1055/s-0032-1308966
Aus der DGRW
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Stellungnahme der DGRW zu „Personbezogene Faktoren der ICF – Entwurf der AG ‚ICF‘ des Fachbereichs II der Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP)“

Statement of DGRW on “Personal Contextual Factors of the ICF – Draft by the Working Group ‘ICF’ of Specialty Group II of the German Society for Social Medicine and Prevention” Arbeitsgruppe ICF der Deutschen Gesellschaft für Rehabilitationswissenschaften (DGRW)
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Publication History

Publication Date:
08 May 2012 (online)

Vorbemerkung

Die personbezogenen Faktoren wurden von der World Health Organization (WHO) bisher nicht klassifiziert. Dies wurde mit den bestehenden großen soziokulturellen Unterschieden und somit der Vieldeutigkeit der Faktoren, die eine einheitliche, weltweit akzeptierte Klassifikation erschweren, begründet. Gleichwohl sieht die WHO in der Entwicklung dieser Komponente eine wichtige künftige Aufgabe. Zu den zukünftigen Aufgaben hat die WHO festgestellt, dass sie diese gemeinsam mit ihren Collaborating Centres angehen werde ([2], Anhang 8). Neuere Literaturanalysen unterstreichen den Bedarf an der Entwicklung einer Klassifikation für personbezogene Faktoren. Sie zeigen aber auch auf, dass bisher noch kein konsentiertes Konzept dafür vorliegt (insbesondere [3]).

Die WHO umschreibt die personbezogenen ­Faktoren (als Teil der Kontextfaktoren der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit – ICF) wie folgt: „Personbezogene Faktoren sind der spezielle Hintergrund des Lebens und der Lebensführung eines Menschen und umfassen Gegebenheiten des Menschen, die nicht Teil ihres Gesundheitsproblems oder -zustands sind. Diese Faktoren können Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit, ­Alter, andere Gesundheitsprobleme, Fitness, Lebensstil, Gewohnheiten, Erziehung, Bewältigungsstile, sozialer Hintergrund, Bildung und Ausbildung, Beruf sowie vergangene oder gegenwärtige Erfahrungen (vergangene oder gegenwärtige Ereignisse), allgemeine Verhaltensmuster und Charakter, individuelles psychisches Leistungsvermögen und andere Merkmale umfassen, die in ihrer Gesamtheit oder einzeln bei Behinderung auf jeder Ebene eine Rolle spielen können“ ([2], S. 20). Diese Umschreibung deutet die Komplexität und Vielfalt personbezogener Faktoren sowie auch ihre kulturelle Abhängigkeit im Verständnis an.

 
  • Literatur

  • 1 Grotkamp S, Cibis W, Behrens J et al. Personbezogene Faktoren der ICF – Entwurf der AG „ICF“ des Fachbereichs II der deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP). Gesundheitswesen 2010; 72: 908-916
  • 2 Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) . Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit. Neu-Isenburg: Medizinische Medien Informations GmbH; 2005
  • 3 Geyh S, Peter C, Muller R et al. The Personal Factors of the International Classification of Functioning, Disability and Health in the literature – a systematic review and content analysis. Disability & Rehabilitation 2011; 33: 1089-1102
  • 4 Viol M, Grotkamp S, van Treeck B et al. Personbezogene Kontextfaktoren, Teil I. Ein erster Versuch zur systematischen, kommentierten Auflistung von geordneten Anhaltspunkten für die sozialmedizinische Begutachtung im deutschen Sprachraum. Gesundheitswesen 2006; 68: 747-759
  • 5 Viol M, Grotkamp S, Seeger W. Personbezogene Kontextfaktoren (Kurzversion), Teil II. Gesundheitswesen 2007; 69: 34-37
  • 6 Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (BAR) . Aktuelles zur Weiterentwicklung der ICF. Rehabilitation 2011; 50 (05) Reha-Info der BAR 5/2011