Zeitschrift für Palliativmedizin 2012; 13 - QB_16
DOI: 10.1055/s-0032-1323120

Auswirkungen des neuen Querschnittbereichs Palliativmedizin auf das Sicherheitsgefühl Studierender im Umgang mit Schwerstkranken und Sterbenden

S Mai 1, C Gerlach 1, KH Feldmann 2, C Kerpes 1, R Laufenberg-Feldmann 3, B Marloth-Claaß 4, U Reinholz 1, R Schwab 3, E Weiher 2, U Windschmitt 5, M Weber 1
  • 1Interdisziplinäre Einrichtung für Palliativmedizin, III. Med. Klinik, Universitätsmedizin, Mainz, Germany
  • 2Interdisziplinäre Einrichtung für Palliativmedizin, Kathol. Klinikseelsorge, Universitätsmedizin, Mainz, Germany
  • 3Interdisziplinäre Einrichtung für Palliativmedizin, Klinik für Anästhesiologie, Universitätsmedizin, Mainz, Germany
  • 4Christophorus-Hospiz Mainz, Evangelische Seelsorge, Mainz, Germany
  • 5Interdisziplinäre Einrichtung für Palliativmedizin, Evang. Klinikseelsorge, Universitätsmedizin, Mainz, Germany

Fragestellung: Entsprechend der neuen Approbationsordnung für Ärzte wird in Mainz seit dem Wintersemester 2011/12 der Querschnittbereich Palliativmedizin (Q13) unterrichtet. Hierzu wurde ein Unterrichtsmodell entwickelt, das Wert auf eine intensive und praxisnahe Vermittlung von Wissen, Skills und Haltung legt. Die Studierenden werden nach einer Eingangsvorlesung in Gruppen (19–25) eingeteilt und von einem Dozenten durch das Semester begleitet. Das Querschnittfach ist in fünf thematische Einheiten à 90 Minuten unterteilt: Schmerz, Symptomkontrolle, Ethik, Trauer/Spiritualität und Gesprächsführung.

Methodik: Die Kursteilnehmer (n=176) schätzten zu Beginn und am Ende von Q13 ihr globales Sicherheitsgefühl im Umgang mit schwerstkranken und sterbenden Patienten auf einer Skala von 1 (sehr unsicher) bis 10 (sehr sicher) ein. Ebenfalls wurde das Sicherheitsgefühl in Bezug auf einzelne Bereiche im Umgang mit Schwerstkranken und Sterbenden auf einer Skala von -2 (unsicher) bis 2 (sicher) abgefragt. Von 158 Eingangs- und 167 Ausgangsfragebögen konnten mittels Code 88 gepaart ausgewertet werden.

Ergebnisse: Vor Beginn von Q13 gaben die Studierenden (n=82) im Mittel ein globales Sicherheitsgefühl von 4,16 an, was einem eher unsicheren Gefühl gleichkommt. Nach Ende des Kurses stieg das Sicherheitsgefühl signifikant (p<0,001) auf M=5,95. Tab.1 zeigt das Sicherheitsgefühl in einzelnen Bereichen.

Tab.1: Sicherheitsgefühl prä/post in einzelnen Bereichen

Item

N

Mittelwert prae

Mittelwert post

Signifikanz

Sicherheitsgefühl bzgl. der Integration psychologischer Aspekte in die Behandlung Schwerstkranker und Sterbender

88

-0,63

0,57

<0,001

Sicherheitsgefühl in der medikamentösen Schmerztherapie von Tumorpatienten

87

-0,59

0,80

<0,001

Sicherheitsgefühl bzgl. spiritueller Aspekte in Behandlung und Begleitung Schwerstkranker und Sterbender

88

-1,03

0,19

<0,001

Sicherheitsgefühl in der Behandlung von Symptomen, die im Rahmen einer fortschreitenden Tumorerkrankung auftreten können

88

-0,66

0,72

<0,001

Sicherheitsgefühl bzgl. der Aufklärung eines Patienten über die Unheilbarkeit seines Leidens

88

-1,13

-0,01

<0,001

Schlussfolgerung: Der intensive Unterricht des Querschnittbereichs Palliativmedizin führt zu einer Steigerung des zu einer gelingenden Arzt-Patienten-Interaktion beitragenden globalen und speziellen Sicherheitsgefühls Studierender im Umgang mit schwerstkranken und sterbenden Patienten.