Klin Monbl Augenheilkd 2012; 229 - KV36
DOI: 10.1055/s-0032-1331549

Bedeutung von Fettstoffwechselstörungen für das Glaukom

C Erb 1
  • 1Berlin – Augenklinik am Wittenbergplatz

Neben dem intraokularen Druck werden weitere Risikofaktoren für die Progression der glaukomatösen Optikusneuropathie gesucht, da auch durch eine 25%ige Augeninnendrucksenkung die Progression nur bedingt beeinflusst werden kann (Early Manifest Glaucoma Trial). Als Risikofaktoren haben sich unter anderem Störungen im Fettstoffwechsel erwiesen. Beispielsweise konnte für das Normaldruckglaukom ein erhöhter Cholesterinspiegel nach multipler logistischer Regressionsanalyse als Risikofaktor für eine Progression des Gesichtsfeldes (Tanaka 2001) nachgewiesen werden. Zudem wurde für das primäre Offenwinkelglaukom ein Gen-Polymorphismus der Cholesterol 24S Hydroxylase gefunden (Fourgeux 2009), der nur bei den retinalen Ganglienzellen vorkommt, und mit einer Neurogeneration im Allgemeinen und mit dem Morbus Alzheimer im Speziellen assoziiert ist. Weiterhin konnte klinisch gezeigt werden, dass die Hypercholesterinämie und erhöhte Triglyceridspiegel den Augeninnendruck um ca. 1–2mm Hg erhöhen können (Tan 2009). Therapeutisch bedeutsam ist es deshalb, die Blutfette bei Glaukompatienten optimal einzustellen. Die Omega-3-Fettsäuren zeigten tierexperimentell eine drucksenkende Wirkung (Nguyen 2007). Auch für die Statine konnten antiglaukomatöse Effekte nachgewiesen werden (Stein 2012). Schlussfolgerungen: Bei Glaukompatienten ist die Überpüfung der Fettstoffwechsellage bedeutsam und bei einem gestörten Gleichgewicht eine medikamentöse Therapie indiziert.