Rofo 2013; 185 - VO319_1
DOI: 10.1055/s-0033-1346465

Stichkanalmetastasen bei lokaler Ablation kolorektaler Karzinome

B Rogits 1, J Neubauer 1, B Friebe 1, D Löwenthal 1, C Wybranski 1, P Hass 2, S Kropf 3, M Pech 1, J Ricke 1
  • 1Universitätsklinik Magdeburg, Radiologie, Magdeburg
  • 2Universitätsklinik Magdeburg, Strahlentherapie, Magdeburg
  • 3Universitätsklinik Magdeburg, Institut für Biometrie und Medizinische Informatik, Magdeburg

Ziele: Häufigkeit von Stichkanalmetastasen bei Punktion von Lebermetastasen kolorektaler Karzinome am Beispiel der Katheteranlage bei bildgeführter Brachytherapie Methode: Eingeschlossen wurden CT/MR-Brachytherapien der Leber bei mCRC aus den Jahren 2006 – 2010, bei denen keine präventive Mit-Bestrahlung des Stichkanals erfolgt war und die ein MR/CT F/U von 6 Monaten aufwiesen. Bei Metastasen im vermuteten Stichkanal wurde die Bestrahlungsplanungs-CT/MRT (mit eindeutiger Katheterlage) mit der Nachsorge-MR/CT fusioniert (Amira® Version 3.1). Jede neue Metastase in einem Radius von 1 cm um die frühere Katheterlage wurde als Stichkanalmetastase definiert. Uni- und multivariat analysiert wurden u.a. histologisches Grading, Dosis, Operateur (n = 5), Bildführung (CT- vs. MRT), Alter, Gesamtkatheterlänge, Katheterlänge im Herd, Anzahl, Größe und Wachstumsform (nodulär/oligonodulär) der Metastasen. Ergebnis: Bei 138 Patienten wurden 472 Läsionen mit 1107 Kathetern therapiert. Bei einem medianen Follow-up von 543 Tagen traten 11/1107 (1% pro Katheter) Stichkanalmetastasen auf. In der multivariaten Analyse fiel kein signifikanter Risikofaktor auf. Bei univariater Analyse hatten die Anzahl der therapierten Herde (p = 0,04), kumulierte Gesamtkatheterlänge (p = 0,05), Gesamt-Katheteranzahl (p = 0,03), Grading (p = 0,01), Alter (p = 0,015) und Modalität (CT vs. MR, p = 0,03) einen Einfluss. Der Operateur hatte keinen signifikanten Einfluss (p = 0,40). Schlussfolgerung: Das Auftreten von Stichkanalmetastasen bei (ungeschützter) Katheteranlage zur Brachytherapie kolorektaler Karzinome bewegt sich auf niedrigem Niveau (1% pro Katheter). Die Ergebnisse und insbesondere Risikofaktoren sind vermutlich auf Biopsien des mCRC übertragbar. Für die Brachytherapie ist eine Prävention mit Belegung der Gesamtkatheterlänge möglich.

Korrespondierender Autor: Rogits B

Universitätsklinik Magdeburg, Radiologie, Leipziger Strasse 44, 39108 Magdeburg

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