Klin Monbl Augenheilkd 2013; 230 - KV38
DOI: 10.1055/s-0033-1363393

Korrelation von Hornhautendothelzelldichte und Schweregrad der Pseudoexfoliation

N Zimmermann 1, M Wünscher 2, U Schlötzer-Schrehardt 3, C Erb 1
  • 1Berlin – Augenklinik am Wittenbergplatz
  • 2Berlin – Augen-Tagesklinik Warschauer Straße
  • 3Erlangen – Universitäts-Augenklinik

Einleitung: Das Pseudoexfoliations(PEX)-Syndrom ist eine häufige, altersabhängige Erkrankung, die mit einer multifokalen Ablagerung von fibrillärem PEX-Material in intra- und extra-okulären Geweben einhergeht. Als Folge treten u.a. ein sekundäres chronisches Offenwinkelglaukom und ein kornealer Endothelzellverlust auf. Die vorliegende Studie analysiert die Korrelation des PEX-Ausprägungsgrads mit der Endothelzelldichte (ECD), sowohl bei nicht-vorliegendem und bei nachgewiesenem Sekundärglaukom.

Material und Methoden: Es erfolgte eine Untersuchung von jeweils einem Auge an 109 kaukasischen Probanden (Durchschnittsalter 71,7 Jahre). Die Probanden wurden anhand spaltlampenmikroskopisch sichtbarer PEX-Ablagerungen auf der Linse (mild oder ausgeprägt) sowie in Bezug auf das Nicht- bzw. Vorhandensein eines Glaukoms in 4 Studiengruppen eingeteilt. Die Kontrollgruppen umfassten gesunde Probanden und Probanden mit primär chronischem Offenwinkelglaukom (POWG). Die ECD-Messung erfolgte mittels Endothelzell-Spiegelmikroskopie (SeaEagle).

Ergebnisse: Alle Studiengruppen sowie die POWG-Gruppe zeigten eine signifikante ECD-Reduktion im Vergleich zur gesunden Kontrollgruppe: POWG: 6,0%; PEX-Syndrom: mild 5,5% und ausgeprägt 11,0% sowie PEX-Glaukom: mild 7,7% und ausgeprägt 12,3%. Weiterhin lag die ECD beim ausgeprägten PEX-Syndrom um 5,4% und ausgeprägten PEX-Glaukom um 6,8% signifikant niedriger als bei der POWG-Gruppe. Auch nach Bonferroni-Korrektur war die ECD mit zunehmendem PEX-Ausprägungsgrad, unabhängig vom Vorliegen eines Glaukoms, gegenüber beiden Kontrollgruppen signifikant verringert. Die Betrachtung des gesamten Probandenkollektivs ergab lediglich eine schwache Korrelation von mittlerem Augeninnendrucks und mittlerer ECD.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse vorliegender Studie zeigen eine abnehmende ECD mit zunehmenden PEX-Ausprägungsgrad, unabhängig davon, ob ein Glaukom vorliegt oder nicht. Der Einfluss des PEX-Syndroms scheint dabei größer als der des Augeninnendrucks zu sein.