Klin Monbl Augenheilkd 2014; 231 - V05
DOI: 10.1055/s-0034-1396454

Komplikationen moderner Intraokularlinsen (IOL)

H Häberle 1, M Gurabardhi 1, B Tynior 1, H Aurich 1, DT Pham 1
  • 1Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Vivantes Klinikum Neukölln

Hintergrund: Moderne Phakotechnologie erlaubt komplikationsarme Routinechirurgie. Komplexere Probleme nach Pseudophakie sind am häufigsten Dislokationen, selten Materialtrübungen, Dysphotopsien und Chafingsyndrome (UGH-Syndrom) durch die scharfen Optikkanten zur Nachstarprävention. Indikationen und Alternativen zur Explantation werden demonstriert.

Methoden: Alle IOL-Explantationen der letzten 5 Jahre wurden analysiert.

Ergebnisse: 316 IOL-Explantationen wurden nach durchschnittlich 7,3 Jahren erforderlich, das Patientenalter lag bei im Mittel 71 Jahren. Explantationsursachen waren Dislokationen in 78%, Materialtrübungen in 9%, Chafing in 4,7%, refraktive Gründe und Dysphotopsien in 6,9% der Fälle. 84% der explantierten Linsen waren kapselsackfixiert. Die Aphakiekorrektur erfolgte bei 77,5% der Augen mittels Implantation einer retroiridal fixierten Irisklauenlinse (Verisyse), bei 14,2% mit einer Sulkus-/Kapselsackfixation, bei 1,1% wegen Irisdefekten mit einer Skleranahtfixation und bei 6,3% wurde Aphakie belassen.

Schlussfolgerung: Dreistückige IOLs können bei Dislokationen refixiert werden. Späte in-the-bag Dislokation bei Zonulopathien (PEX, Myopie) sind chirurgisch gut korrigierbar. Ein modernes UGH-Syndrom kann auch nach Kapselsackfixation auftreten und Materialprobleme wurden bei verschiedenen modernen Linsenmaterialien beobachtet. Über das Risiko von Dysphotopsien sollte präoperativ jeder Patient aufgeklärt werden.