Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2015; 12 - A70
DOI: 10.1055/s-0035-1550510

Sekundäres Angiosarkom nach Strahlentherapie beim Mammakarzinom

K Keller 1, A Petzold 1, P Wimberger 1
  • 1Uniklinik Dresden, Dresden, Deutschland

Einleitung:

Angiosarkome der Brust sind extrem seltene bösartige Tumore endovaskulären Ursprungs. Sie treten mit einer Inzidenz 0,04 – 0,2% auf (1). Neben primären Angiosarkomen treten sekundäre Formen auf, die einerseits durch die postoperative Radiatio bei brusterhaltendem Therapiekonzept und andererseits durch die Entwicklung eines Lymphödems nach Axilladissektion (Stewart-Treves-Syndrom) bedingt werden.

Fallberichte:

Wir berichten über 3 Fälle eines sekundären Angiosarkoms nach Radiatio im Rahmen der adjuvanten Mammakarzinomtherapie im Jahr 2014 an unserer Klinik. Die Diagnose Angiosarkom wurde zwischen 7 bis 9 Jahren nach Therapie des Mammakarzinoms gestellt. Die chirurgische Therapie erfolgte in allen Fällen durch Mastektomie. Weiterhin erfolgte in 2 Fällen die adjuvante Strahlentherapie. In einem Fall (Z.n. bilateralem Mammakarzinom) zeigte sich unter laufender Strahlentherapie kontralateral eine Sarkommanifestation, welche erneut durch Mastektomie behandelt wurde.

Diskussion:

Der erste berichtete Fall eines postradiogenen Angiosarkoms der Mamma liegt nach Publikation in den frühen 20er Jahren (2). Die Latenzzeit für das Auftreten liegt typischerweise um die 10 Jahre nach Strahlentherapie, allerdings sind auch Fälle mit einer Zeit von nur 6 Monaten, sowie mehr als 20 Jahren beschrieben (3) (4). Diese strahleninduzierten Angiosarkome sind typischerweise schlecht differenzierte und aggressive Tumore. Die Fünfjahresüberlebensrate beträgt 27 – 48% (5) und ist stark von der Größe der Läsion abhängig (6). Für eine effektive Therapie sind eine frühzeitige Diagnosestellung sowie eine chirurgische Resektion mit großem Sicherheitsabstand notwendig (7). Die Wirksamkeit der Chemotherapie ist unklar (8).

Bei einer Indikation zur Strahlentherapie ist die Gewebetoxizität nach Radiatio zu berücksichtigen. Es gibt Hinweise, dass die hyperfraktionierte Radiatio erfolgreich angewendet werden kann (9).