Rofo 2015; 187 - WISS312_8
DOI: 10.1055/s-0035-1551444

Embolisation der Testikularvenen zur Behandlung der benignen Prostatahyperplasie – eine Zwischenbilanz

H Strunk 1, M Meier 1, H Schild 1, M Rauch 1
  • 1Radiologische Universitätsklinik, Bonn

Zielsetzung:

Nach dem von Gat et al. (Andrologia 2008) vorgeschlagenen Prinzip soll eine Embolisation der insuffizienten Testikularvenen bei Patienten mit benigner Prostatahyperplasie (BPH) einen erhöhten hydrostatischen Druck im prostatischen Venenplexus senken und eine Über-flutung der Prostata mit androgenreichem Blut aus dem Hoden verhindern, so dass eine Re-gression der BPH resultiert. Dieses neue Therapieprinzip sollte im Rahmen der klinischen Routine eingesetzt und über erste Ergebnisse berichtet werden.

Material und Methodik:

Bei 30 Patienten mit BPH wurde eine Embolisation der Testikularvenen durchgeführt. Bei 16 Patienten lagen zum Stichtag Nachsorgedaten von wenigstens 6 Monaten vor. Sonografisches transabdominelles Prostatavolumen, prostataspezifisches Antigen (PSA) und peripheres Gesamttestosteron wurden vor und 6 Monate nach dem Eingriff bestimmt. Die subjektive Beschwerdesymptomatik wurde mittels internationalem Prostata Symptom Score (IPSS) und Quality of Life Index (QoL) vor und 6 Monate nach dem Eingriff bestimmt.

Ergebnisse:

Das Patientenalter betrug beim Eingriff 46 – 77 Jahren, das der 16 verlaufskontrollierten Patienten 51 – 77 Jahre. IPSS (Median 18 [IQR 20,75 – 14,50] vs. 9 [IQR 11,00 – 7,25], p < 0,0001) und QoL-Score (4 [IQR 5 – 3] vs. 2 [IQR 3 – 1], p < 0,001) waren 6 Monate nach dem Eingriff signifikant erniedrigt. Die subjektive Beschwerdebesserung fand in der Messung des Prostatavolumens kein Korrelat, welches mit 54,31 ± 30,90 vs. 50,50 ± 29,26 ml (p = n.s.) nicht signifikant verändert war. Bei den peripheren Gesamttestosteronwerten (4,55 ± 1,27 vs. 3,93 ± 1,00 ng/ml; p = n.s.) und den PSA-Werten (3,74 ± 2,83 vs. 4,06 ± 3,34 ng/ml; p = n.s.) konn-ten im Verlauf keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden.

Schlussfolgerungen:

Die venöse Embolisationsbehandlung der BPH ist ein ambulant durchführbarer Eingriff mit geringer Komplikationsrate und zufriedenstellendem Zwischenergebnis.