Gesundheitswesen 2015; 77 - A27
DOI: 10.1055/s-0035-1562983

Gesundheitsbelastende Risikofaktoren der lidA Teilnehmer – Ergebnisse des Datenlinkage von Primär- und Sekundärdaten

C Stallmann 1, E Swart 1, S March 1
  • 1Institut für Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie, OvGU Magdeburg, Magdeburg

Hintergrund: In der Kohortenstudie „lidA – leben in der Arbeit“ (BMBF-FKZ: 01ER0826) wird der Zusammenhang von Arbeit, Alter, Erwerbsteilhabe und Gesundheit analysiert. Hierzu wurden Erwerbstätige der Jahrgänge 1959 und 1965 in zwei Wellen (2011/2014) befragt; die erhobenen Primärdaten anschließend mit Sekundärdaten gesetzlicher Krankenversicherungen verknüpft. Methoden und Ziele: Mithilfe eines Datenlinkage wird der Frage nachgegangen, inwieweit selbst berichtete Angaben zu gesundheitsbelastenden Risikofaktoren durch die Sekundärdaten in gleicher Weise abgebildet und validiert werden können. Bekannte Risikofaktoren, die chronische und schwerwiegende Krankheiten nach sich ziehen können, stehen im Fokus der Analysen. Neben Rauchen, Alkoholkonsum und Übergewicht werden auch damit zusammenhängende, gesundheitsfördernde Maßnahmen (Rauchentwöhnung, Körperfettreduktion) in die Analysen eingeschlossen. Mobbing wird als ein am Arbeitsplatz verhafteter Risikofaktor betrachtet. Als mögliche Folgen der genannten Verhaltensweisen sowie der Arbeits- und Lebensumstände schließt sich die Auswertung selbst berichteter, von einem Arzt diagnostizierter Krankheiten an. Die Analyse der Sekundärdaten erfolgt anhand angegebener International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems (ICD)-Diagnosen, mit den Risikofaktoren assoziierten Erkrankungen, Operationen- und Prozedurenschlüssel (OPS)-Codes und erkrankungsspezifischer Medikamente. Ergebnisse: Zu beiden Befragungszeitpunkten gaben jeweils ca. 40% an niemals geraucht oder nur probiert zu haben. Von einer diagnostizierten chronischen Bronchitis berichteten in beiden Wellen (Ex-)Raucher häufiger (68%) als Nichtraucher (32%). Ein gesundheitsschädigender Alkoholkonsum wurde indirekt über diagnostizierte Abhängigkeits-/Suchterkrankungen erfragt. Davon betroffen waren lediglich 2,2% (Welle 1) bzw. 1,1% (Welle 2) der Befragten. Teilnehmer mit Adipositas bilden mit jeweils ca. 20% in beiden Wellen die drittgrößte Teilnehmergruppe hinter den Normalgewichtigen und Präadipösen. Maßnahmen zu Gewichtsreduktion wurden von 18,4% der Betroffenen in Anspruch genommen. Während beider Erhebungszeitpunkte berichteten 12% bzw. 11% schon einmal Mobbing durch Vorgesetzte erfahren zu haben. Diskussion: Da nur abrechnungsrelevante Diagnosen in den Sekundärdaten enthalten sind, ist von einer Untererfassung der Gesundheitsrisiken auszugehen. Gesundheitsförderliche Maßnahmen sind über die Sekundärdaten nur eingeschränkt abbildbar. Ergebnisse des Linkage beider Datenquellen werden präsentiert und diskutiert.