Gesundheitswesen 2015; 77 - A205
DOI: 10.1055/s-0035-1563161

Integrierte Versorgung für Menschen mit Demenz – Ein Beispiel für gelingende Praxis und den Gewinn von Analyse innovativer Ansätze im Feld

S Richter 1
  • 1Wilhelm Löhe Hochschule Fürth, Fürth

Im Mittelpunkt des Vortrags steht die Darstellung eines etablierten integrierten Modells für Menschen mit Demenz, das von der Gedächtnissprechstunde bis zur Komplexversorgung am Ende des Lebens eine patientenorientierte, gestufte und über Sektorengrenzen hinweg koordinierte Versorgung ermöglicht. Dabei soll zugleich der Gewinn qualitativer Verfahren zur systematischen Analyse und Weiterentwicklung innovativer Praxisansätze diskutiert werden. Dargestellt werden: 1) Aufbau, Strukturmerkmale und Organisation des untersuchten Versorgungsmodells, das eine spezialisierte Versorgung von der Diagnostik, med. Behandlung, Reha-Therapie, Betreuung, Pflege, Hauswirtschaftsservice bis zur Angehörigenarbeit sowohl ambulant, teilstationär als auch im Betreuten Wohnen unter einem Dach integriert 2) Versorgungspfade und das Schnittstellenmanagement im Krankheitsverlauf 3) Kriterien gelingender integrierter Versorgung und für Versorgungsqualität (z.B. Ziel- und Kulturentwicklung, definierte Arbeits- und Kompetenzfelder sowie Schnittstellen, Qualitätsmanagement, Informations- und Kommunikationstechnologien, modularisierte Angebotsstruktur, Case Management) 4) Reflexion eines qualitativ-interpretativen Designs zur Analyse sowie des Wissenstransfers Fazit: Deutlich wird, dass die Akteure im Feld infolge des regionalen Altersstrukturwandels und bestehender Versorgungsdefizite bereits innovative Lösungen entwickeln. Das Versorgungsmodell für Menschen mit Demenz zeigt, dass durch Spezialisierung, Bündelung von Leistungsanbietern und ambulanter, teilstationärer und Wohnstrukturen unter einem Dach, durch den Einsatz von Informationstechnologien und Strategien wie z.B. Fall-, Versorgungs- u. Überleitungsmanagement bereits heute eine umfassende und auf den im Krankheitsverlauf entstehenden Bedarf angepasste kontinuierliche Versorgung möglich ist, unter Ausschöpfung aller gesetzlichen Leistungen des SGB V, XI, XII. Für Wissenschaft, Politik und Praxis erscheint es sinnvoll, viel stärker den Blick auf nachhaltige lokale Lösungsansätze zu richten, diese zu analysieren, weiterzuentwickeln und zu prüfen, inwiefern eine Übertragung des Ansatzes in andere Regionen zielführend ist.