Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76(04): 427-441
DOI: 10.1055/s-0036-1580679
D. Senologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

TREAT CTC: Eine innovative Studie zur Eliminierung von zirkulierenden Tumorzellen (CTCs) beim frühen Mammakarzinom

M Tzschaschel
1   Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, München
,
C Löhberg
2   Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen
,
T Beck
3   RoMed Klinikum Rosenheim, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Rosenheim
,
O Brudler
4   Hämatologisch-Onkologische Praxis Augsburg, Augsburg
,
B Rack
1   Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, München
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
26 April 2016 (online)

 

Einleitung:

Beim primären wie auch beim metastasierten Mammakarzinom ist das Vorhandensein von zirkulierenden Tumorzellen (CTCs) im peripheren Blut mit einer schlechteren Prognose assoziiert. Eine zusätzliche systemische Therapie könnte daher für Patienten mit persistierenden CTCs nach (neo-)adjuvanter Chemotherapie von Vorteil sein (Rack 2014). Durch Aktuelle Daten wird die Hypothese, dass Trastuzumab Tumorzellen durch antibody-dependent cell-mediated cytotoxicity (ADCC) eliminieren kann bestätigt. Außerdem konnte die Annahme bekräftigt werden, dass der therapeutischer Benefit von Trastuzumab mit einer Wirkung auf Tumorstammzellen zusammenhängt (Ithimakin 2013). Trastuzumab konnte CTCs unabhängig von ihrem HER2-Status sowie dem des Primärtumors bekämpfen und die Rezidivrate senken (Georgoulias 2012).

Methodik:

TREAT CTC ist eine europäische randomisierte Phase-II-Studie unter der Sponsorschaft der EORTC und der Schirmherrschaft der BIG. Es soll die Effektivität von Trastuzumab bei der Elimination von CTCs nach (neo-) adjuvanter Chemotherapie und Operation beim HER2-negativen frühen Mammakarzinom geprüft werden.

Haupteinschlusskriterien:

  • Adäquat operativ entferntes HER2-negatives frühes Mammakarzinom

  • Nachweis von CTCs nach (neo-)adjuvanter Chemotherapie mittels CellSearch®

  • Abgeschlossene adjuvante Chemotherapie bei Lymphknotenmetastasierung oder neoadjuvante Chemotherapie mit invasiven Tumorresiduen in Mamma oder Lymphknoten

  • Das Zeitfenster für ein Screening in TREAT CTC umfasst mindestens 3 Wochen nach bis maximal 24 Wochen nach abgeschlossener adjuvanter Chemotherapie bzw. Operation im neoadjuvanten Setting

  • Nodal negative Patienten sind zugelassen

  • Männliche Patienten sind zugelassen

Die eingeschlossenen Patienten werden zu entweder 6 Zyklen Trastuzumab alle 3 Wochen über 18 Wochen oder zu 18 Wochen Beobachtung randomisiert. Anschließend wird erneut die CTC-Last im peripheren Blut bestimmt. Europaweit sollen in 100 Zentren geschätzte 2175 Patienten gescreent werden, um 174 Studienteilnehmer randomisieren zu können.

Ergebnisse:

Bis heute konnten in Deutschland 355 gescreent und 14 Patienten in TREAT CTC randomisiert werden.

Schlussfolgerung:

TREAT CTC ist die erste randomisierte Multizenter-Studie, die den Nachweis von CTCs zur Entscheidungsfindung bei der Therapie des frühen Mammakarzinoms nutzt. Angesichts der prognostischen Relevanz von CTCs werden die Ergebnisse dieser Studie dazu beitragen, den klinischen Nutzen des Nachweises von CTCs in diesem Setting zu prüfen.