Diabetologie und Stoffwechsel 2016; 11 - P174
DOI: 10.1055/s-0036-1580921

GestDiab – Praxisregister diabetischer Schwangerschaften und DDG-Förderung: Ergebnisse einer Evaluierung von mehr als 11.000 Schwangerschaften mit Gestationsdiabetes

H Adamczewski 1, D Weber 1, G Faber-Heinemann 2, L Heinemann 2, M Kaltheuner 3
  • 1Diabetologische Schwerpunktpraxis Köln Ost, Köln, Germany
  • 2winDiab, Düsseldorf, Germany
  • 3Diabetologische Schwerpunktpraxis Leverkusen, Leverkusen, Germany

Fragestellung: GestDiab bildet in einem Register die Qualität des Versorgungsprozesses bei Diabetischen Schwangerschaften in Diabetes-Schwerpunktpraxen (DSPen) ab. Eine DDG-Förderung ermöglichte die Auswertungen relevanter Fragen im Nachgang zur Einführung der neuen Gestationsdiabetes-Leitlinie sowie der Änderung der Mutterschaftsrichtlinie.

Methodik: Analysiert wurden die Daten von insgesamt 11.357 Schwangerschaften mit Gestationsdiabetes in den Jahren 2008 bis 2014, dokumentiert in bis zu 28 DSPen mit einem kontinuierlichen Anstieg der dokumentierten Schwangerschaften von 1.000 in 2008 auf 2.456 in 2014.

Ergebnisse: In den Jahren 2013/14 wurden die GDM-Diagnosen wie intendiert häufiger zwischen der 25.-28. SSW gestellt als in den Vorjahren (33% vs. 27% in 2009/10). 2013/14 wurde bei 40% der Schwangeren eine Insulin-Therapie durchgeführt im Vergleich zu 34% in 2009 – 2011 (p < 0,0001). Der Anteil übergewichtiger Frauen war mit 28% höher als zuvor (26%, p < 0,001), der von adipösen Frauen war ebenfalls höher (35% vs. 32 (p < 0,001). Bei den Schwangeren in den Jahren 2013/2014 wurde die Diagnose „manifester Diabetes“ in 4% der Fälle gestellt. Der Anteil an Sectiones stieg im Untersuchungszeitraum nicht signifikant an (39% vs. 38%). Zum postpartalen Diabetesscreening kamen 43% der Mütter, mit einer Quote an pathologischen Ergebnissen von 40%. Zu diesem Zeitpunkt stillten 71% der Mütter.

Schlussfolgerungen: Diese Analyse zeigt positive Ergebnisse bei der Umsetzung der neuen GDM Leitlinie und der Mutterschaftsrichtlinien: Mehr Schwangere beginnen die GDM-Behandlung zu einem Zeitpunkt, der eine Prognoseverbesserung von Mutter und Kind erlaubt. GDM Screening identifiziert Familien mit stark erhöhtem Diabetes- und kardiovaskulären Risiko. Die hierin liegende Präventionschance wird von Betroffenen und Behandlern noch zu wenig wahrgenommen.