Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2016; 26 - A38
DOI: 10.1055/s-0036-1593933

Frührehabilitation im Akutkrankenhaus am Beispiel internistischer Stationen: Von der zentralen Notaufnahme bis zur Entlassung

M Quittan 1, 2
  • 1Karl Landsteiner Institut für Remobilisation und Funktionale Gesundheit
  • 2Institut für Physikalische Medizin und Rehabilitation, Kaiser-Franz-Josef-Spital, SMZ-Süd, Wien.

Hintergrund:

Die Interventionen der PMR im Akut-Krankenhaus stehen im Spannungsfeld eines hohen Altersdurchschnitts der aufgenommenen PatientInnen, einer ausgeprägten Multimorbidität und einer möglichst kurzen Liegedauer. Es ist entscheidend, PatientInnen, für eine Intervention der PMR, frühzeitig zu identifizieren.

Methoden:

Der frühestmögliche Zeitpunkt ist die klinische Kontaktaufnahme auf den zentralen Notaufnahmen (ZNA). Klassische Indikationen für die PMR sind hier Schmerzsyndrome des Bewegungsapparates. Durch eine gezielte, intensive und umfassende Schmerztherapie noch auf der ZNA, kann eine weitere stationäre Aufnahme verhindert werden. Für PatientInnen im fortgeschrittenen Lebensalter gilt es auf Internen Stationen Funktionsdefizite, insbesondere die Gefahr des Verlustes der Selbständigkeit, rasch zu erkennen und entsprechende Gegenmaßnahmen zu setzen. Ebenso ist das weitere Management dieser PatientInnen zu planen, gegebenenfalls Überführung auf Stationen für Akutgeriatrie und Remobilisation. Die Behandlungskonzepte der PMR auf Internistischen Stationen inklusive Intensivstationen müssen rasch und niederschwellig einsetzen und neben traditionellen Methoden auch neue Behandlungsmethoden einschließen (z.B. mechanische Muskelstimulation, neuromuskuläre Elektrostimulation), um einen Mobilitätsverlust mit konsekutiver sensomotorischer Deprivation und Muskelverlust hintanzuhalten. Eine suffiziente Schmerztherapie muss zur Verfügung stehen.

Schlussfolgerungen:

Rasche und zielgerichtete Interventionen der PMR sind nur in der Organisationsform eines Zentralinstitutes mit rascher und koordinierter Verfügbarkeit aller therapeutischen Professionen möglich. Die neue Master BO des Wiener Krankenanstaltenverbundes bekennt sich zu diesem Konzept, eine Entwicklung entsprechender Programme auf Akutstationen ist im Gange und muss laufend überprüft und weiter entwickelt werden.