Geburtshilfe Frauenheilkd 2022; 82(10): e155-e156
DOI: 10.1055/s-0042-1757033
Abstracts | DGGG

Fallbericht eines Frühgeborenen Knaben in der 28. SSW mit einem gigantischen Steissbeinteratom

I Scharnreitner
1   Kepleruniklinikum Linz, Pränatalmedizin, Linz, Österreich
,
F Pschebezin
1   Kepleruniklinikum Linz, Pränatalmedizin, Linz, Österreich
,
R Altmann
1   Kepleruniklinikum Linz, Pränatalmedizin, Linz, Österreich
,
C Springer
1   Kepleruniklinikum Linz, Pränatalmedizin, Linz, Österreich
,
W Arzt
1   Kepleruniklinikum Linz, Pränatalmedizin, Linz, Österreich
,
S Deluggi
2   Kepleruniklinikum Linz, Kinderchirurgie, Linz, Österreich
,
J Ludwiczek
2   Kepleruniklinikum Linz, Kinderchirurgie, Linz, Österreich
,
S Kargl
2   Kepleruniklinikum Linz, Kinderchirurgie, Linz, Österreich
› Author Affiliations
 

Zusammenfassung Die konsekutive massive Polyhydramnie sowie die erhebliche Belastung für den fetalen Kreislauf stellen limitierende Faktoren in der Führung der Schwangerschaften von Feten mit einem gigantischen Steißbeinteratom dar. Fetale Anämien aufgrund des Stealpänomens, die Entwicklung einer Herzinsuffizienz durch die massiv gesteigerte Pumpleistung des Herzens aber auch die vermehrte Fruchtwassermenge können eine verfrühte Entbindung nach sich ziehen. Die Wahl des Entbindungszeitpunktes ist ein nicht zu unterschätzender Faktor in der Betreuung dieser Feten hinsichtlich des Outcomes, da eine frühzeitige Entbindung zwar die Komplikationen der Frühgeburtlichkeit in sich birgt, die erhöhte Gefahr einer Tumorruptur oder die rasante Entwicklung eines Hydrops fetalis aber zwischen der 27. und 32. SSW mit hoher Letalität verbunden ist.

Anamnese, klinischer Befund, Diagnose Die Erstvorstellung der 32jährigen Drittgravida erfolgte in der 23+3 Schwangerschaftswoche bei bis dahin unauffälligem Schwangerschaftsverlauf. Es wurde ein gigantisches Steißbeinteratom mit konsekutiver Polyhydramnie diagnostiziert, das sich im weiteren Verlauf extrem rasch wachsend zeigte und schnell zu einer fetalen Anämisierung und Herzinsuffizienz führte. Die vorzeitige Entbindung erfolgte in der 27+1 Schwangerschaftswoche.

Therapie, Verlauf Das Kind wog bei der Geburt 1402g (davonTumormasse 661g) und zeigt einen Apgar von 3/2/1. Es konnte stabilisiert, der Tumor am 3. Tag totalreseziert und in gutem Allgemeinzustand knapp 3 Monate später aus der stationären Pflege entlassen warden ([Abb. 1]).

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Abb. 1

Bei unserer Literaturrecherche zeigte sich eine Tendenz zum günstigeren Outcome bei Entbindung bei ersten Anzeichen einer fetalen Dekompensation ab der 27. Schwangerschaftswoche. Nach unserer Recherche ist das beschriebene Kind eines der jüngsten und gemessen am Verhältnis Gewicht –Tumormasse kleinsten überlebenden Kinder weltweit ohne neurologische Folgeschäden



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Article published online:
11 October 2022

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