Z Orthop Unfall 2018; 156(05): 593-607
DOI: 10.1055/s-0043-123410
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Therapie frischer und veralteter Quadrizeps- und Patellarsehnenrupturen

Treatment of Acute and Chronic Ruptures of the Extensor Mechanism of the Knee Joints
Sebastian M. Dettmer
,
Uwe Schweigkofler
,
Reinhard Hoffmann
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Publication Date:
05 October 2018 (online)

Zusammenfassung

Die nicht knöchernen Verletzungen des Kniegelenkstreckapparates sind seltene, aber relevante Verletzungen, die zur uneingeschränkten Wiederherstellung einer zeitnahen Diagnosestellung und i. d. R. operativen Therapie bedürfen. Der Artikel gibt einen Überblick über die funktionelle Anatomie des Kniegelenkstreckapparates und die gezielte Diagnostik. Das grundlegende Wissen zur konservativen wie auch operativen Versorgung und Nachbehandlung von frischen und chronischen Totalrupturen und Partialrupturen der Quadrizeps- und Patellarsehne wird in dieser Übersicht vermittelt.

Abstract

Ruptures of the extensor mechanism of the knee joint are rare but disabling injuries. Injuries occur on the basis of degeneration or acute trauma. The understanding of anatomy and biomechanical function plays an essential role for choosing the right diagnostic methods and initiating successful treatment. Besides clinical examination ultrasound is a cost efficient primary diagnostic measure. Additional MRI can be beneficial for partial tears or chronic ruptures. Non-operative treatment is suitable for minor partial ruptures with sustained function. The most common methods for reattachment of the quadriceps and patellar tendon are either sutures placed through transpatellar drill holes or the use of suture anchors. For chronic ruptures various methods have been shown to be well accomplished. Most commonly local tendon flaps or harvested tendon transplants have shown good clinical outcomes. Early primary repair leads to mainly good functional outcomes. The results of chronic disruptions of the extensor mechanism of the knee vary widely.

Kernaussagen
  • Weichteilige Verletzungen des Kniegelenkstreckapparates betreffen Rupturen der Quadrizeps- oder Patellarsehnen, sind insgesamt selten und führen i. d. R. zu einer Funktionseinschränkung der gesamten unteren Extremität.

  • Ursächlich sind meistens degenerative Veränderungen, aber auch vereinzelt direkte Gewalteinwirkung oder Hochrasanztraumata mit intraartikulären Begleitverletzungen.

  • Die frühzeitige Diagnosesicherung und ein möglichst kurzer zeitlicher Abstand zur adäquaten Versorgung sind die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Therapie.

  • Die Totalruptur einer der Sehnen ist i. d. R. durch eine gezielte klinische Untersuchung bereits detektierbar. Die Sonografie ist das primäre bildgebende Mittel der Wahl.

  • Nur die geringgradigen, nicht funktionseinschränkenden Partialläsionen sind konservativ zu therapieren.

  • Als Goldstandard der ansatznahen Sehnenrupturen hat sich die transossäre Refixation mittels Krackow- oder Mason-Allen-Nähten etabliert. Alternativ können Fadenanker verwendet werden. Intratendinöse Rupturen werden mittels Durchflechtungsnähten versorgt und anschließend über eine Rahmennaht oder McLaughlin-Cerclage abgesichert. Bei veralteten Rupturen ist fast immer eine Augmentation mittels autologem oder allogenem Sehnentransplantat angezeigt.

  • Die Nachbehandlung kennzeichnet eine frühzeitige passive Mobilisation zur Heilungsinduktion sowie Vermeidung einer verbleibenden Bewegungseinschränkung.