Gesundheitswesen 2002; 64(6): 369-374
DOI: 10.1055/s-2002-32182
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Was denken Hausärzte aus den neuen und alten Bundesländern über Rehabilitation?

The Opinion of General Practitioners in East and West Germany on RehabilitationS. Dunkelberg1 , A. Lachmann1 , H. van den Bussche1 , K. Müller2
  • 1Arbeitsschwerpunkt Allgemeinmedizin und Gesundheitssystemforschung, Fachbereich Medizin der Universität Hamburg
  • 2Sektion Physikalische und Rehabilitative Medizin der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
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Publication Date:
12 June 2002 (online)

Zusammenfassung

Hausärzte aus den alten und neuen Bundesländern unterscheiden sich auch mehr als zehn Jahre nach der Wiedervereinigung in verschiedener Hinsicht voneinander, so auch im Hinblick auf ihre Einstellung zu medizinischen Maßnahmen der Rehabilitation. Diese Schlussfolgerung erlauben die Daten zweier postalischer Befragungen der Allgemeinärzte in Hamburg und Schleswig-Holstein sowie in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. Die Befragten aus den neuen Bundesländern bewerten Rehabilitation im Allgemeinen sowie einzelne Reha-Maßnahmearten positiver als die der alten Bundesländer. Den Nutzen von Rehabilitationsmaßnahmen sehen sie als größer an. Sie schätzen das Ausmaß der Überinanspruchnahme geringer ein und erleben Angst um den Arbeitsplatz als stärkeres Reha-Hindernis. Der höhere Anteil von Frauen an der Hausärzteschaft in den neuen Bundesländern erklärt die gefundenen Unterschiede nicht.

Abstract

GPs in the former German Democratic Republic (now called ‘New Federal States’) and in West-Germany (the ‘Old Federal States’) differ more than ten years after reunification in several respects. This survey shows that they have different attitudes to medical rehabilitation programmes as well. Written questionnaires were sent to all GPs in Hamburg and Schleswig-Holstein (representing the Old Federal States) and in Sachsen-Anhalt and Mecklenburg-Vorpommern (representing the New Federal States). GPs in the New Federal States value medical rehabilitation in general and single programmes more than those in the old ones. They see a higher number of patients who have a good benefit from rehabilitation and estimate the degree of overuse as smaller. They observe more often patients who do not take part in a rehabilitative programme because they are afraid of losing their job. The higher proportion of female GPs in the New Federal States does not explain these differences.

Literatur

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  • 11 http://www.vdr.de/internet/vdr/Statistik.nsf/ 13.11.2001. 

Dr. med. Sandra Dunkelberg

Arbeitsschwerpunkt Allgemeinmedizin und Gesundheitssystemforschung, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Martinistraße 40

20246 Hamburg

Email: dunkelbe@uke.uni-hamburg.de

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