Aktuelle Ernährungsmedizin 2003; 28 - 33
DOI: 10.1055/s-2003-816326

Prävention von Übergewicht und Adipositas durch körperliche Aktivität – eine familiäre Aufgabe?

C Graf 1, B Koch 1, S Dordel 2, S Coburger 4, H Christ 4, W Lehmacher 4, P Platen 1, B Bjarnason-Wehrens 1, W Tokarski 3, HG Predel 1
  • 1Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin
  • 2Institut für Sportdidaktik
  • 3Institut für Freizeitsport
  • 4Institut für medizinische Statistik und Epidemiologie, Köln, Deutschland

Zielsetzung: Der Stellenwert der körperlichen Aktivität in der kardiovaskulären Prävention ist unbestritten. Im Rahmen der CHILT-Studie wurden bei Erstklässlern Zusammenhänge zwischen elterlichen und kindlichen Freizeitaktivitäten sowie anthropometrischer Daten untersucht. Methodik: An 12 zufällig ausgewählten Grundschulen wurden die Eltern zu eigenen anthropometrischen Daten, Eigen-, Familien- und sportlichen Anamnese sowie der der Kinder befragt. Die anthropometrischen Daten der Kinder wurden zu Beginn des ersten Schuljahres bestimmt. Ergebnisse: 1107 Elternteilen (49,5% Väter, 50,5% Mütter) sowie 668 Kindern (51% Jungen, 49% Mädchen) nahmen teil. Die Kinder waren durchschnittlich 6.70±0.42J. alt, 122.72±5.36cm groß, wogen 24.47±4.59kg, der BMI betrug 16.17±2.27kg/m2; die Eltern waren 36.63±5.35 Jahre alt, 172.47±9.39cm groß und wogen 73.12±14.10kg, der BMI betrug 24.48±3.78kg/m2. 18% der Kinder und 34.5% der Eltern waren in ihrer Freizeit inaktiv, 4 bzw. 6.9% nur unregelmäßig, 33 bzw. 38.7% regelmäßig, 15.8 bzw. 7.9% im Vereinssport aktiv und 29.2 bzw. 12.0% regelmäßig und im Verein aktiv. Die Eltern, die keinen oder nur unregelmäßig Sport betrieben, hatten die höchsten BMI-Werte (über alle Klassen p=0,042). Wenn die Eltern keinen Sport betrieben, waren auch die Kinder häufiger inaktiv (p<0,001). Die Kinder, deren Eltern im Verein und/oder regelmäßig aktiv waren, hatten das niedrigste Gewicht (p=0,027) bzw. den niedrigsten BMI (p=0,003).

Zusammenfassung: Im Rahmen dieser Studie zeigen sich Zusammenhänge zwischen dem aktiven Freizeitverhalten der Eltern und der Kinder, aber auch zwischen der körperlichen Aktivität und Körpergewicht bzw. Körpermasse. Die Umsetzung lebensstilverändernder Maßnahmen sollte stets auch aus Sicht der ganzen Familie erfolgen.