Rofo 2003; 175 - 21
DOI: 10.1055/s-2003-819922

Single-breath-hold MR-Bildgebung zur Detektion linksventrikulärer Funktionsstörungen unter Dipyridamol-Stress bei KHK

U Kramer 1, M Fenchel 1, U Helber 1, N Stauder 1, C Claussen 1, S Miller 1
  • 1Abteilung Radiologische Diagnostik, Universität Tübingen, Tübingen

Zielsetzung: Die Diagnose einer KHK kann durch die Erkennung regionaler Funktionsstörungen des Myokards gestellt werden. Ziel war die Detektion linksventrikulärer Bewegungsstörungen in einer Atempause als ultraschnelle Ruhe- und Dipyridamol-Stress-MRT.

Methodik: An einem 1,5-T-Magnetom Sonata (Siemens) wurden 15 Patienten in Ruhe und unter Dipyridamol-Stress (0,56mg/kg KG) untersucht. Neben dem Referenzverfahren – einer segmentierten 2D trueFisp Cine-Sequenz (TR 3.2 ms, TE 1.6 ms, Schichtdicke 5mm, Einzelschichtmessungen) – erfolgte die Funktionsanalyse des gesamten LV in einem Atemstop mit einer ultraschnellen 2D-Multislice-trueFISP-Cine-Sequenz (TR 2,3 ms, TE 1.15 ms, Schichtdicke 10mm, 7 Schichten) bei reduzierter Zeitauflösung unter Ruhe und Dipyridamol-Stress. Linksventrikuläre Funktionsparameter (Enddiastolisches Volumen EDV, Endsystolisches Volumen ESV, Ejektionsfraktion EF, Schlagvolumen SV und Myokardmasse MM) wurden aufgrundlage der modifizierten Simpson-Regel errechnet (Argus-Software, Siemens). Regionale Funktionsstörungen wurden auf Basis eines 12-Segment-Modells quantitativ und qualitativ durch zwei Untersucher im Konsensus detektiert und mit der Referenzsequenz verglichen. Kriterium einer adäquaten Belastung war ein reflektorischer Anstieg der Herzfrequenz HF >20 Schläge/min. Bei allen Patienten war zuvor (1–3 Tage) koronarangiographisch eine Eingefäß-KHK gesichert worden.

Ergebnis: Bei 12/15 Patienten fanden sich bereits in Ruhe regionale Funktionsstörungen als Zeichen der KHK. Während regionale Wandbewegungsstörungen in beiden Sequenzen mit einer hohen Korrelation (r=0,9) nachgewiesen werden konnten, zeigten die Ergebnisse der Ventrikelvolumetrie eine hohe Variabilität. Enddiastolische Volumina wurden mittels Multislice-Sequenz systematisch zu gering berechnet (MW –7%), ESV wurden demgegenüber tendenziell überschätzt (MW +9%); bei konsekutiv zu gering bestimmtem SV (MW –20%) wurde die EF falsch niedrig (MW –11%) bestimmt. Ursächlich scheint hier vorrangig die reduzierte Zeitauflösung zu sein, die eine exakte Abbildung der tatsächlichen Enddiastole sowie der Endsystole unmöglich macht. Unter Dipyridamol-Stress war eine Abnahme der regionalen Kontraktilität in 68/1272 Segmenten zu beobachten, was bei 6 Patienten als Zeichen einer zusätzlich bestehenden hämodynamisch relevanten Koronarstenose interpretiert wurde.

Schlussfolgerung: Großer Vorteil schneller Multislice-Sequenzen ist der Zeitgewinn bei guter diagnostischer Aussagekraft in der Detektion von stressinduzierten Wandbewegungsstörungen. Quantitative Aussagen zu linksventrikulären Funktionsparametern sind im Vergleich zu etablierten Referenzverfahren nur bedingt zu verwerten.