Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2005; 15 - A70
DOI: 10.1055/s-2005-917927

Transkutane elektrische Nervenstimulation des Ganglion Stellatum: Eine placebokontrollierte Doppelblindstudie an gesunden Probanden

G Vacariu 1, O Schuhfried 1, M Herceg 1, V Fialka-Moser 1
  • 1Institut f. Physikalische Medizin & Orthop. Rehabilitation, Orthopädisches Spital Speising, Wien

Einleitung: Kann eine hochfrequente TENS-Therapie im Bereich des Ganglion Stellatum die sympathische Nervenfunktion gegenüber einer Placebobehandlung beeinflussen?

Methode: 12 gesunde Probanden (6w, 6m) erhielten entsprechend einer Randomisierungsliste

im Cross-over Design in einer doppelblinden Versuchsanordnung entweder eine Applikation mit hochfrequenten TENS (100Hz, biphasisch) oder eine Placeboanlage (Gerät eingeschaltet bei 0 mA Intensität) im Bereich des Ganglion Stellatum der nichtdominanten Seite für insgesamt 20min. Vor und nach der Intervention wurde die Druckschmerzschwelle mit einem Druckalgometer am Unterarm bestimmt. Herzfrequenz, Pulsrate und Hauttemperatur der Hände wurden während der TENS-Behandlung kontinuierlich gemessen (Agema-Infrarotsystem®, Polarpuls®). Für die Auswertung wurden Messungen 10min und 20min nach Beginn der TENS im Vergleich zur Ausgangsmessung, sowie 5min nach einem Valsalva-Manöver herangezogen.

Ergebnisse: 20min nach der TENS- Behandlung sowie 5min nach dem Valsalva-Manöver konnten gegenüber der Placebobehandlung signifikant erhöhte Temperaturwerte am Handrücken gemessen werden. Eine signifikante Veränderung von Herzfrequenz, Pulsrate und Druckschmerzschwelle konnte nicht festgestellt werden.

Schlussfolgerung: Eine hochfrequente TENS-Therapie kann bei Anlage über dem Ganglion Stellatum die Handtemperatur signifikant gegenüber einer Placebobehandlung erhöhen. Dies ließ sich auch durch ein Valsalva-Manöver nicht unterdrücken. Eine komplette Blockade des Ganglion Stellatums konnte allerdings, wie auch bereits in Vorstudien (1) beschrieben, nicht nachgewiesen werden. Die positive Beeinflussung der Hauttemperatur als indirekter Ausdruck einer peripheren Durchblutungssteigerung belegt den möglichen Einsatz dieser TENS-Applikation bei CRPS Typ I u. Typ II, sowie bei Raynaud-Syndromen.

Literatur:

1 Larsen et al. Blockade des Ganglion stellatums mit transkutaner elektrischer Nervenstimulation (TENS). Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 1995 (30): 155–162