Suchttherapie 2007; 8(3): 115-118
DOI: 10.1055/s-2007-985845
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Drogennotfälle in Hamburg: Eine Analyse anhand der Einsatzprotokolle der notarztbesetzten Rettungsmittel 1997-2004

Drug Emergencies in Hamburg: An Analysis Based on the Protocols of Rescue Operations Involving Emergency Doctors 1997-2004S. Walloch 1 , C. Haasen 2 , K. Püschel 1 , A. Heinemann 1
  • 1Institut für Rechtsmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
  • 2Institut für Interdisziplinäre Suchtforschung, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
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Publication History

Publication Date:
13 September 2007 (online)

Zusammenfassung

Die Analyse von Drogennotfällen bietet eine Möglichkeit, Auswirkungen aufzuzeigen, die sich durch die Verbesserungen des Drogenhilfesystems ergeben. 2194 Drogennotfälle, die sich in der Freien und Hansestadt Hamburg in einem Untersuchungszeitraum von 1997 bis 2004 ereigneten und an deren Versorgung notarztbesetzte Rettungsmittel beteiligt waren, wurden retrospektiv analysiert.Verglichen mit 1996 sank die Zahl der dokumentierten Drogennotfälle um fast die Hälfte. Im Untersuchungszeitraum nahm sie um weitere 23% ab. Die Zahl der Drogennotfälle, die sich in der Öffentlichkeit abspielten, nahm um die Hälfte ab. Das Durchschnittsalter der Drogennotfallpatienten stieg bei beiden Geschlechtern an.Insgesamt ist die Abnahme der Drogennotfälle ein deutlicher Hinweis für den Erfolg der Drogenpolitik in Hamburg. Die Entwicklung ist am ehesten auf die Etablierung der Konsumräume als auch die Einführung der Heroingestützten Behandlung zurückzuführen.

Abstract

The analyses of drug emergencies allows to show the effects caused by the improvement of drug services. 2194 drug emergencies, which occurred in the Free Hansa Town of Hamburg between 1997 and 2004 and which involved rescue operations with emergency doctors, were analysed retrospectively. Compared with 1996, the number of documented drug emergencies declined almost by half. In the period of investigation, it decreases by another 23%. The number of drug emergencies occuring in public declined by half. The average age of patients suffering from a drug emergency increased both for men and women.On the whole, the decrease of drug emergencies is a clear indicator of the success of drug policy in Hamburg. The development is mainly due to the implimentation of consumption rooms and the introduction of heroin assisted treatment.

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Korrespondenzadresse

Dr. A. Heinemann

Institut für Rechtsmedizin

Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

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