Sportverletz Sportschaden 1994; 8(3): 134-142
DOI: 10.1055/s-2007-993465
Michael-Jäger-Preis 1993

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Funktion der Rumpfmuskulatur bei Hochleistungsruderern

The function of the trunk musculature in elite rowersG. Müller, E. Hille, M. Szpalski
  • Orthopädische Abteilung, Allgemeines Krankenhaus Barmbek, Hamburg (Leitender Arzt: Prof. Dr. E. Hille)
Die Untersuchung erfolgte mit freundlicher Unterstützung des Bundesinstituts für Sportwissenschaft Köln, VF 407
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Publication Date:
12 January 2008 (online)

Zusammenfassung:

In der Sportorthopädie spielt die Muskelfunktion bei Leistungssportlern eine wesentliche Rolle. Störungen dieser Funktion werden einerseits für Verletzungsneigungen und andererseits für mangelnden Leistungsforschritt verantwortlich gemacht. Dies gilt besonders für den Rumpf, da Kreuzschmerzen zu den am häufigsten von Sportlern geklagten Beschwerden gehören und diese meist als “funktionelle Beschwerden” gedeutet werden. Trotz ihrer Bedeutung war eine objektive Diagnostik der Muskelfunktion im Rumpf bisher kaum möglich. In der vorliegenden Studie wird ein Verfahren vorgestellt, mit dem wesentliche funktionelle Aspekte der Rumpfmuskulatur wie Kraft, Schnellkraft, Ausdauer und Koordination erfaßt werden können. Die diagnostischen Möglichkeiten des Verfahrens für die verschiedenen Aspekte der Rumpffunktion werden beleuchtet. An den Ergebnissen einer Sportgruppe von 20 Ruderern aus dem Leistungs- und Hochleistungsbereich wird gezeigt, wie sich sowohl für einzelne Athleten als auch insgesamt für die Sportgruppen spezifische Schwächen darstellen und Empfehlungen für Therapie und Trainingssteuerung ableiten lassen. Die Daten bilden den ersten Teil einer Referenzdatenbasis verschiedener funktioneller Parameter aus unterschiedlichen sportlichen Bereichen. Die Relevanz für die Sportmedizin besteht darin, dies als Grundlage dafür zu nutzen, Störungen der Muskelfunktion, die in klinisch auffällige Beschwerden münden, frühzeitig zu erkennen. Die Objektivierung dieser Teilfunktionen der Muskulatur dient außerdem dazu, die meist als Ausschlußdiagnose verwendeten Begriffe “funktionelle Beschwerden” und “muskuläre Dysbalance” für den Rumpf positiv zu definieren.

Abstract

In sports medicine, disorders of muscle function and muscular imbalance play an important role in both risk of injury and lack of improvement. They are highly important for the trunk muscle function, since low back pain is one of the most common disorders of sportsmen and is usually diagnosed as “functional disorder” without further specification. Despite its relevance, little is known about the specific capabilities of trunk muscle function in elite sportsmen. This study describes the measurement of trunk muscle torque, velocity, endurance and coordination in elite sportsmen. The study was performed by clinical examination and an isoinertial testing device (ISOSTATION-B200, Isotechnologies, Hillsborough, NC, USA). The results of a study of 20 German elite male rowers are presented and the relevance of these results is discussed in respect of their implications for training and therapy in injured athletes. Mean torques in extension and flexion were 319 Nm and 295 Nm, respectively. Elite rowers were stronger in isometric torque in all planes compared to normals and other sports groups, such as tennis players and swimmers. The better the rowing performance was, the lower was the extension/flexion ratio, the coordination and the decrease in velocity during endurance testing. This testing procedure is a useful tool in the measurement of trunk performance in elite sportsmen.

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