Laryngorhinootologie 1997; 76(2): 57-64
DOI: 10.1055/s-2007-997389
Otologie

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Sprachaudiometrie mit Logatomen*

Speech Audiometry with LogatomesAntje Welge-Lüßen, R. Hauser, J. Erdmann, Ch. Schwob, R. Probst
  • HNO-Universitätsklinik, Kantonsspital Basel, Schweiz (Vorsteher: Prof. Dr. R. Probst)
* Auszugsweise vorgetragen auf der 80. Frühjahresversammlung der Schweizerischen Gesellschaft für Oto-Rhino-Laryngologie, Hals- und Gesichtschirurgie in Luzern 1993 und auf der 65.Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für HNO-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie in Chemnitz 1994.
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Publication Date:
29 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund: Logatome sind Kunstworte, die aus sinnleeren Silben bestehen. Sie sind möglicherweise zur Analyse von hörbedingten Sprachlautverwechslungen besonders geeignet. Aufgrund der großen Zahl von möglichen Lautkombinationen in der Form Konsonant-Vokal-Konsonant (c-v-c) oder Vokal-Konsonant-Vokal (v-c-v) können anhand von Logatomlisten Aussagen über die Verwechslung von Sprachlauten in verschiedenen Wortpositionen gemacht werden. Methode: 20 normalhörende Probanden und 28 Innenohrschwerhörige wurden bei einer komfortabel überschwelligen Lautstärke von 25 ± 5 dB über der mittleren individuellen Hörschwelle bei 0,5, 1 und 2 kHz mit 2 Logatomlisten getestet. Diese umfaßten je 108 Dreilautkombinationen, die auf eine Compact Disc aufgesprochen wurden. Aus der Anzahl der vom Untersuchten falsch wiedergegebenen Logatome wurde ein Index für den Sprachverständlichkeitsverlust berechnet. Ergebnisse: Es zeigt sich eine signifikante Korrelation zwischen dem Sprachverständlichkeitsverlust und den tonaudiometrischen Schwellen bei 1, 2, 3 und 4 kHz. Darüber hinaus konnten mit dem Logatomtest verschiedene Gruppen von Hörverlustkategorien unterschieden werden. Schlußfolgerungen: Die Erfassung unterschiedlicher Schweregrade eines Sprachhörverlustes mit dem Logatomtest ist möglich. Der Logatomtest analysiert dabei spezifische Deformationen der akustischen Sprachsignale. Bei weiterer Standardisierung könnte der Logatomtest eine wesentliche Bereicherung der sprachaudiometrischen Tests sein.

Summary

Background: Logatomes are nonsense syllables used for analyzing the confusion of phonemes by hearing impaired listeners. They can provide a precise differentiation of phonemic confusions which may be useful in the exact adjustment of programmable hearing aids. Methods: In this study, two lists of logatomes with 108 three-sound combinations with a structure of consonant-vowel-consonant (C-V-C) and vowel-consonant-vowel (v-c-v) were recorded on a compact disk. Twenty normally hearing adults and 28 patients with a sensorineural hearing loss were tested at a comfortable listening level of about 25 ±5 dB above the mean audiometric thresholds at 0,5,1,0 and 2,0 kHz. An index of reduction of speech perception was calculated. Results: A significant relationship between reduction of logatome perception and pure-tone audiometric thresholds at 1, 2, 3, and 4 kHz was demonstrated. Moreover, it was possible to distinguish between different groups of hearing impairment. Conclusions: The logatome test helps to analyze specific effects that hearing loss can have on the recognition of acoustic speech signals. The logatome test may become a valuable addition to speech audiometric tests with further standardization.

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