Laryngorhinootologie 1991; 70(10): 562-567
DOI: 10.1055/s-2007-998098
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Sprachverständlichkeit und psychosoziale Anpassung bei verschiedenen Stimmrehabilitationsmethoden nach Laryngektomie*

Intelligibility and Psychosocial Adjustment after Laryngectomy Using Different Voice Rehabilitation MethodsH. de Maddalena1 , H. Pfrang2 , R. Schohe3 , H.-P. Zenner1
  • 1Universitäts-Hals-Nasen-Ohren-Klinik Tübingen (Direktor: Prof. Dr. H.-P. Zenner)
  • 2Psychologisches Institut II der Universität Würzburg
  • 3Kreiskrankenhaus Lohr
* Wir danken der Deutschen Krebshilfe, mit deren finanzieller Unterstützung (M 58/86/Ze 2) die Untersuchung durchgeführt wurde.
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Publication Date:
29 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Sprachverständlichkeit und psychosoziale Anpassung werden mit dem PLTT sowie einem neu entwickelten Fragebogen (FPAL) bei 110 männlichen Patienten mit Kehlkopfoperationen erfaßt. Es werden drei Gruppen miteinander verglichen: Laryngektomierte mit Stimmprothesen, Laryngektomierte mit Ösophagusstimme oder Sprechhilfen und Patienten mit Kehlkopfteilresektionen. Erwartungsgemäß ist der Verständlichkeitsverlust bei Wörtern und Sätzen nach Kehlkopfteilresektionen am geringsten. Bei Patienten mit Stimmprothese ist die Verständlichkeit signifikant höher als bei Laryngektomierten mit Ösophagusstimme oder Sprechhilfe. Bei der Einschätzung der subjektiven Verständlichkeit in bezug auf Zielpersonen ergeben sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den Patienten. Kehlkopfteilresektionen haben die geringsten negativen Auswirkungen auf die soziale und psychologische Situation der Betroffenen. Laryngektomierte dagegen sind einsamer, berichten über mehr Belastungen in sozialen Interaktionen und zeigen eine geringere positive Einstellung zum Leben. In Abhängigkeit von der Stimmrehabilitation (Stimmprothese versus Ösophagusstimme) ergibt sich, dass Laryngektomierte mit Stimmprothese wegen der veränderten Stimme weniger stigmatisiert sind als Laryngektomierte mit Ösophagusstimme oder Sprechhilfen. Mit dem PLTT und dem FPAL ist eine reliable, valide, zeit- und auswertungssparende Bewertung der Rehabilitation von Laryngektomierten möglich.

Summary

Intelligibility and psychosocial adjustment are measured by the PLTT (Post-Laryngectomy-Telephone-Test) and a newly developed questionnaire (FPAL). 110 male patients with total or partial laryngectomies are tested. Three different groups are compared with each other: laryngectomees with voice prostheses, laryngectomees with oesophageal voice or artificial larynx, and patients with partial laryngectomies. As was to be expected, intelligibility (single words and sentences) was best in patients with partial laryngectomies. The intelligibility of the laryngectomees with voice prostheses is significantly higher than the intelligibility of patients with oesophageal voice or artificial larynx. There was no difference between the groups with regard to the subjective assessment of intelligibility in relation to various communication partners. Partial laryngectomies have the lowest negative impact on the social and psychological situation of the patients. Laryngectomees, however, are more lonely, indicate more psychological stress in social interactions, and have a less positive evaluation of their life. Statistical analyses reveal no difference in psychosocial adjustment between laryngectomees with voice prostheses, oesophageal voice and artificial larynges.

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