Z Orthop Unfall 1996; 134(4): 346-353
DOI: 10.1055/s-2008-1039773
© 1996 F. Enke Verlag Stuttgart

Die postoperative Bewertung der Osteochondrosis dissecans tali unter besonderer Berücksichtigung der Innenknöchelosteotomie

Postoperative Rating of Osteochondritis Dissecans of the Talus with Special Respect to Medial Malleolar OsteotomyH. Gaulrapp, F.-W. Hagena, G. Wasmer
  • Staatliche Orthopädische Klinik München (Dir.: Prof. Dr. H. J. Refior)
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Publication Date:
18 March 2008 (online)

Zusammenfassung

In einer retrospektiven Untersuchung wurden 58 von 69 offen operierten Patienten mit Osteochondrosis dissecans am oberen Sprunggelenk nachuntersucht. Betroffen war 44mal die mediale und 15mal die laterale Taluskante. Zur Operation hatte konservativ nicht zu lindernde Belastungsschmerzhaftigkeit geführt. Es wurden 31 Herdentfernungen, 16 Anbohrungen, 8 Spongiosaunterfütterungen, 2 Knochenspanbolzungen und zwei diagnostische Arthrotomien durchgeführt. Medial mußte in 22 Fällen, überwiegend bei Exstirpationen und Unterfütterungen, eine temporäre Osteotomie des Innenknöchels erfolgen, um ausreichende Einsicht ins Gelenk zu ermöglichen. Die Nachuntersuchung fand nach durchschnittlich 67 Monaten statt, die Ergebnisse wurden mit einem neuen Score erfaßt, der subjektive und klinische Kriterien stärker als radiologische gewichtete. Er diente im vorliegenden heterogenen Krankengut der Aufdeckung prognostisch wichtiger Merkmale. Es ergaben sich 13 sehr gute, 29 gute, 10 befriedigende und 7 schlechte Resultate. Die OP-Ergebnisse waren dabei im wesentlichen von der Art des operativen Zugangs zum Gelenk und von der Herdlage sowie bei lateralen Herden vom Zeitpunkt der Operation abhängig. Die Innenknöchelosteotomie führte häufig zu lokaler Arthrosebildung am medialen OSG und weniger befriedigenden postoperativen klinischen Verhältnissen. Kein signifikanter Unterschied konnte für die Herdgröße und für die im einzelnen angewandte OP-Technik festgestellt werden. Das intraoperative Erkrankungsstadium und das OP-Alter zeigten keinen eindeutigen Zusammenhang mit dem Ergebnis. Die OP-Indikation muß medial in Abhängigkeit von den Beschwerden individuell gestellt werden. Die auch im Zeitalter der Arthroskopie nicht immer vermeidbare Innenknöchelosteotomie muß wegen höherer Morbidität und schlechterer Prognose genau überdacht werden. Die Operation muß stadienangepaßt durchgeführt werden, danach auf die Operation abgestimmte Nachbehandlung erfolgen, um eine prospektive Bewertbarkeit zu ermöglichen. Laterale Herde entstehen aufgrund von Distorsionstraumen und sollten frühzeitig entfernt werden.

Abstract

58 out of 69 patients after open operation for osteochondritis dissecans (OD) of the upper ankle joint were reexamined retrospectively. In 44 cases the medial talar edge was concerned, in 15 the lateral one. Pain in activity resisting conservative treatment led to the operations. 31 excisions, 16 drillings, 10 autogenous bone graftings (2 external) and 2 diagnostic arthrotomies had been carried out. Medial malleolar osteotomy had to be performed in 22 cases, mainly concerning excisions and graftings to maintain sufficient survey of the lesion. Follow-up examination took place an average 67 months postoperatively. The results were obtained through a new scoring system with special regard to subjective and clinical criteria. 13 excellent, 29 good, 10 fair and 7 bad results were obtained. Results depended mainly on operative approach, location of the lesion and in lateral OD time of operation. Medial malleolar osteotomy frequently led to local osteoarthritis and less favourable clinical findings. No significant difference could be realized for size of the lesion and the applied operative technique. Stage and age at time of operation did not clearly influence the outcome. The indication for operation must be made dependant on individual complaints. Even in the era of arthroscopy medial malleolar osteotomy sometimes is necessary, but goes along with higher morbidity and worse prognosis. Operations have to be carried out according to stage and followed by proper rehabilitation to render proper assessment. Lateral lesions result from sprains and should be operated early.

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