Aktuelle Rheumatologie 1990; 15(1): 32-37
DOI: 10.1055/s-2008-1047424
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Rückenschmerzen in Hannover

Back Pain in HannoverH. -H. Raspe , A.  Wasmus , Gertrud  Greif , Th.  Kohlmann , Petra  Kindel , Marion  Mahrenholtz
  • Medizinische Universität Lübeck, Institut für Sozialmedizin, Lübeck, und
    Medizinische Hochschule Hannover, Abteilung Rheumatologie, Hannover
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Publication Date:
18 February 2008 (online)

Abstract

Between October 1984 and November 1987 a total of 5033 German residents of the City of Hannover, aged 25 to74, have been postally screened for rheumatic complaints during a population based study of the "prevalence and care of rheumatoid arthritis in the City of Hannover". 85% responded. The point prevalence of back pain "today" was 33%. There were significant differences in prevalence depending on sex and age. Higher prevalence rates were found for females and for persons of between 45 and 65 years of age.

Back pain is mostly a chronic health problem, often combined with other rheumatic complaints. We found a strong association between the number of rheumatic complaints and certain forms of illness begaviour. Nevertheless, 61% of the most intensively afflicted subjects had not taken any analgesic or antirheumatic drug within the last 7 days, and 23% had not consulted a doctor within the last 12 months.

The results obtained allow conclusions with regard to age- and sex-specific prevalence rates of back pain in an urban population, to the occurrence of back pain in combination with other rheumatic complaints, and to aspects of illness behaviour of patients suffering from back pain.

Zusammenfassung

Im Rahmen einer bevölkerungsbezogenen Untersuchung zur ,,Epidemiologie und Versorgung der rheumatoiden Arthritis im Stadtgebiet von Hannover" wurden zwischen Oktober 1984 und November 1987 insgesamt 5 033 deutsche Einwohner Hannovers im Alter zwischen 25 und 74 Jahren postalisch nach verschiedenen rheumatischen Beschwerden, darunter auch nach Rücken- und Nackenschmerzen befragt. Der Rücklauf der auswertbaren Fragebogen erreichte 85%, die Punktprävalenz der Rückenschmerzen am Tag der Befragung betrug 33%. Es zeigten sich signifikante Unterschiede der Prävalenz nach Geschlecht und Alter mit höheren Prävalenzraten für weibliche Probanden und einem Häufigkeitsmaximum bei den 45-64jährigen.

Nach den vorliegenden Ergebnissen stellen Rückenschmerzen ein überwiegend chronisches Gesundheitsproblem dar und treten meist in Kombination mit anderen rheumatischen Beschwerden auf. Obwohl sich ein enger Zusammenhang zwischen rheumatischen Beschwerden und dem Krankheitsverhalten (Arztbesuch und Medikamenteneinnahme) ergab, verzichtete ein großer Teil der durch rheumatische Beschwerden Belasteten auf eine medikamentöse Therapie in den letzten 7 Tagen (61%) und auf Arztbesuche in den letzten 12 Monaten (23%).

Die vorgelegten Ergebnisse erlauben Aussagen zur alters- und geschlechtsspezifischen Prävalenz von Rückenschmerzen in einer großstädtischen Bevölkerung, zur Kombination von Rückenschmerzen mit weiteren rheumatischen Beschwerden und zu Aspekten des Krankheitsverhaltens von unter Rückenschmerzen leidenden Personen.

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