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Leitlinien und Empfehlungen | Guidelines and Recommendations
A. Timmermann, DEAA, MME, B. W. Böttiger, C. Byhahn, V. Dörges, C. Eich, J. T. Gräsner, F. Hoffmann, B. Hossfeld, B. Landsleitner, T. Piepho, R. Noppens, S. G. Russo, V. Wenzel, B. Zwißler, M. Bernhard

S1-Leitlinie: Prähospitales Atemwegs­management (Kurzfassung)

German guideline for prehospital airway management (short version)

Schlüsselwörter Leitlinie, Notfallmedizin, Atemwegsmanagement, Prähospital, Intubation, Larynxmaske, Videolaryn­goskop, Maskenbeatmung
Keywords Guidelines, Emergency Medicine, Airway Management, Out of hospital, Intubation, Laryngeal Mask, Video Laryngoscope, Mask Ventilation
Zusammenfassung

Die vorliegende AWMF-S1-Leitlinie „Prähospitales Atemwegsmanagement“ wurde von einer durch die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI) beauftragten Expertenkommission entwickelt, basierend auf der im Jahre 2012 publizierten gleichnamigen Handlungsempfehlung.

Zielgruppen dieser Leitlinie sind Rettungsdienstfachpersonal und Notärzte. Es wurde eine umfangreiche Literaturrecherche durchgeführt, um insbesondere die aktuellen Entwicklungen zu berücksichtigen. Gemäß dem „Grade of Recommendation“-Schema (soll/sollte/kann) wurden über ein Delphi-Verfahren insgesamt 39 Empfehlungen formuliert. Zu den wichtigsten Empfehlungen der neuen S1-Leitlinie zählen, dass auf Grund der schwierigen prähospitalen Bedingungen immer zunächst eine kritische Überprüfung der Indikationsstellung zur invasiven Atemwegssicherung stattfinden soll. Obligat ist die Durchführung einer adäquaten Präoxygenierung mit höchstmöglicher inspiratorischer O2-Konzentration vor invasiver Atemwegssicherung beim spontanatmenden Patienten. Die endotracheale Intubation (ETI) soll beim Erwachsenen angestrebt und primär mit einem Videolaryngoskop mit Macintosh-ähnlichem Spatel durchgeführt werden, um sowohl die direkte als auch die indirekte Laryngoskopie anwenden zu können. Die ETI soll nur dann durchgeführt werden, wenn mindestens 100 ETI an Patienten unter Anleitung dokumentiert wurden und in der Wiederholung 10 ETI pro Jahr durchgeführt werden. Ein extraglottischer Atemweg (EGA) der zweiten Generation kann gewählt werden, wenn keine ausreichende Erfolgsaussicht für die ETI besteht und mindestens 45 EGA-Anwendungen am Patienten unter Anleitung dokumentiert und in der Wiederholung drei EGA-Anwendungen pro Jahr durchgeführt wurden. Als primäre Technik zur Beatmung von Kindern soll die optimierte Maskenbeatmung mit beidhändigem Esmarchmaskengriff (doppelter C-Griff), optimaler Kopflagerung und ggf. passendem Guedeltubus durchgeführt werden. Als extraglottischer Atemweg werden bei Kindern die Larynxmaske oder der nasopharyngeale Rachentubus empfohlen. Die kontinuierliche Kapnographie soll obligat während jeder Atemwegssicherungsmaßnahme angewendet werden. Die Ausbildung der gesamten Techniken soll am Patienten durchgeführt werden, Übungen am Phantom alleine sind nicht ausreichend. Es soll eine Anpassung der prähospitalen Ausrüstung, insbesondere bei den EGA und der Videolaryngoskopie, auf die innerklinische Ausbildung und die Trainingsmöglichkeiten stattfinden.

Summary

An expert panel of the German Society for Anaesthesiology and Intensive Care Medicine developed the Guideline, “Prehospital Airway Management.” This guideline addresses to paramedics and physicians in the pre-hospital setting. We used a structured analysis of rele­- vant publications reflecting the current evidence and made 39 recommendations according to the GRADE system, based on the Delphi method. The key recommendations of the new S1 Guideline include a critical indication check if a patient requires invasive airway management techniques. In patients with spontaneous breathing, an adequate pre-oxygenation is mandatory using the highest amount of inspiratory oxygen. Using a video laryngoscope with a Macintosh-style blade for endo­tracheal intubation (ETI) is the new standard of care; the use of Macintosh-style video laryngoscopes provides both direct and indirect laryngoscopy. We recommend that documented and supervised training (involving at least 100 ETIs and subsequently, 10 ETIs per year for elective patients) is applied before clinicians perform ETIs. A second-generation extraglottic airway (EGA) can be used if there is only a minor chance of a successful ETI; at least 45 initial EGA insertions, and subsequently three EGA insertions per year, must be performed and documented in elective patients before using this technique. In children, mask ventilation is the method of choice in the pre-hospital setting. We recommend using laryngeal masks as an EGA. Alternatively, pharyngeal ventilation may be applied using a pharyngeal-placed endotracheal tube. Clinicians must invariably make use of capnography when applying airway management techniques. Education in airway management must involve patient-based training, as we do not re- commend training on manikins alone. Airway management equipment used in the pre-hospital setting must be adapted to the clinical equipment used for training, especially regarding the type of EGA and video laryngoscopes.

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